Wien - Im Hauptschulabschlusskurs des UKI wird Ernst gemacht mit der Integration, die sich nicht in der Arbeit mit und an Zuwanderern erschöpfen kann. Sie funktioniert nur, wenn In- und Ausländer zusammenkommen, zusammen arbeiten und zusammen lernen. Genau das passiert beim UKI, das eine Reihe von Berufsorientierungs- und Sprachkursen anbietet: Nach Staatsbürgerschaft und Muttersprache der Teilnehmer wird nicht gefragt. Den Hauptschulabschluss holen drei Gruppen von jungen Leuten nach, so UKI-Chef Nasser Alizadeh: O Kinder, die die Hauptschule nicht geschafft haben, meist, weil sie aus zerrütteten familiären Verhältnissen kommen. Viele leiden unter psychischen Problemen, waren drogensüchtig oder straffällig. Es handelt sich um Kinder von Österreichern oder um Angehörige der zweiten Generation von Migranten.
  • Kinder, die (häufig als Ausländer) einst in die Sonderschule abgeschoben wurden und mit dem Hauptschulabschluss ihre Berufsaussichten verbessern wollen.

  • Und schließlich jugendliche Flüchtlinge, die erst seit kurzem im Land sind, und denen es an Sprachkenntnissen mangelt. Der Kurs dauert neun Monate, unterbrochen von vier Wochen Ferien; der dritte UKI-Jahrgang hat soeben begonnen. Aber den Teilnehmern wird nicht nur Wissen vermittelt: Sie sind auch ständig von einer Sozialarbeiterin betreut, die sie motiviert und in Gewaltprävention und Konfliktregelung schult.
"Wie kommen diese jungen Menschen dazu, dass sie in der Gesellschaft nicht Fuß fassen, nur weil ihre Eltern ihnen keine ethischen Werte vermitteln können?", fragt Alizadeh - und spätestens da wird klar, wer beim UKI die eigentlichen Problemfälle sind: die Schulabbrecher, ganz egal ob Österreicher, Migranten mit österreichischem Pass oder Ausländer. Es geht nicht um die Integration von "Fremden" in die "einheimische" Gesellschaft; sondern um die Integration von sozial Deklassierten. Die Flüchtlingskinder, die im Land "Neulinge" sind, helfen dabei den hier Geborenen wohl mehr als umgekehrt. Bezeichnenderweise ist Fremdenfeindlichkeit unter den Kursteilnehmern unbekannt. "Jemand, der ständig unter Druck war", überlegt Alizadeh, "der nirgends einen Platz hat, der sich zu Hause den Platz mit einem besoffenen Vater teilen muss - wenn der einen eigenen Computer hätte, das wäre für ihn eine neue Welt! Über den Computer könnte er mit ganz anderen Menschen kommunizieren." Alizadehs ehrgeiziger Plan: Er möchte jedem der 18 Schüler des neuen Kurses einen Computer schenken: "Für ihren Berufsweg wäre das auch wichtig." Darum sucht das UKI Spender, die einen Geldbeitrag leisten wollen - oder sogar selbst einen Computer zur Verfügung stellen können. UKI Felbigerg. 38 1140 Wien Tel. (01) 914 88 70 Spendenkonto 411 065 717 Bank Austria (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 20.02.2001)