Berlin - Der Deutsche Bundeswehrverband (DBwV) hat die NATO- und EU-Balkanpolitik scharf kritisiert. "Wir haben abermals eine Situation, in der die Diplomatie erst richtig zu arbeiten beginnt, nachdem Kriegshandlungen ausgebrochen sind, und das ist eigentlich ein ziemliches Fiasko für europäische Politik", erklärte Verbandsvorsitzender Oberst Bernhard Gertz am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Die Entwaffnung der Albaner im Kosovo habe im Ergebnis versagt, kritisierte er. Der Bundeswehr-Oberst sieht die in der nordwestmazedonischen Stadt Tetovo stationierten deutschen Soldaten wegen der Angriffe albanischer Extremisten einer "latenten Gefahr" ausgesetzt. Die EU-Außenminister hatten sich am Montag bei einem Treffen in Brüssel tief besorgt über die Eskalation der Gewalt im Nordwesten Mazedoniens gezeigt, ein militärisches Eingreifen bzw. eine Ausdehnung des KFOR-Mandats auf Mazedonien, wie es von der österreichischen Außenministerin Benita Ferrero-Waldner gefordert wurde, aber ausgeschlossen. Gertz plädierte ebenfalls dafür, ein aktives Eingreifen in den Konflikt mit militärischen Mitteln so lange wie nur möglich hinauszuschieben. (APA/dpa/Reuters)