Chengdu/Innsbruck - Geologen der Universität Innsbruck sind an der wissenschaftlichen Untersuchung von Mineralienvorkommen in der südchinesischen Provinz Hunan beteiligt. Die montangeologischen Erkenntnisse wurden der Bergbauwirtschaft nun in Form von Vorschlägen für weitere Prospektion, Aufschließungen und den laufenden Erzabbau präsentiert, teilte die Universität am Dienstag mit.Wolfram, Antimon und Gold Seit vielen Jahrzehnten bilden die im Südosten Chinas stark angereicherten Metalle Wolfram, Antimon und Gold eine wesentliche Grundlage für die Vormachtstellung Chinas in der Weltbergbauproduktion. Genaue Untersuchungsresultate anhand vielseitiger geowissenschaftlicher Methoden seien bis vor kurzem noch nicht verfügbar gewesen. Die Forschungen wurden im Rahmen eines vom österreichischen und chinesischen Wissenschaftsfonds geförderten Projekt unter Beteiligung der Geologen Univ.-Prof. Oskar Schulz und Univ.-Prof. Franz Vavtar vom Institut für Mineralogie und Petrographie sowie mit Univ.-Prof. Xuexiang Gu von der Universität Chengdu durchgeführt. Vor einer Milliarde Jahren Die Forschungen ergaben, dass die enormen Mineralanreicherungen besonders im Xuefeng-Gebirge bereits untermeerisch während des Sedimentaufbaus vor fast einer Milliarde Jahren (Proterozoikum) in einem vermutlich bis zu 2.000 Meter tiefen Randmeerbecken durch Zufuhr heißer Metalllösungen aus der Tiefe in den Ozean zustandekamen. Dadurch entstanden nacheinander typische in Schichten aufgebaute Erzlager in den sandig-tonig-kieseligen Meersedimenten. Diese Anreicherungen wurden als hydrothermal-sedimentäre Erzlagerstätten klassifiziert. Entstehungsgeschichte Die erdgeschichtlich sehr weit zurückliegende untermeerrische Entstehung der Lagerstätten hatte nachfolgend mehrfache Umbildungen der reaktionsempfindlichen Erzlager zur Folge. Mindestens drei Gebirgsbildungen mit Faltungen und Verschiebungen des Gesteinsverbandes samt dem Erz, und damit zusammenhängende Gesteinsumwandlungen mit Umkristallisationen und chemischen Stoffwanderungen führten schließlich zu dem heute im schwach metamorphen Felsverband vorliegenden Gefügebild der Erzkörper. Die durch stratigraphische, tektonische, petrographische, mineralogische, lagerstättenkundliche, gefügekundliche und geochemische Untersuchungen belegten Grundlagenergebnisse wurden ergänzt durch Vermutungen über die damalige Herkunft und Mobilisierung der metallischen Lösungen im Proterozoikum. Demnach dürfte der erzreiche Gürtel in Hunan als Randmeerbecken über einer zwischen zwei alten Kontinentblöcken abtauchenden Zone gelöegen seinb. Dabei dürften Aufschmelzungsprozesse und Magnatismus einen Hydrothermalkreislauf mit Metallmobilisation in Gang gebracht haben, erklärten die Wissenschafter. (APA)