"Die Konsumenten entscheiden, ob sie Ware kaufen, die unter menschenunwürdigen Umständen genäht wurden". Deswegen riet Nela Perle, Österreich-Mitarbeiterin der Clean-Clothes-Kampagne in einer Pressekonferenz alle KäuferInnen: "Beim Kaufen lästig sein." Und gezielt fragen, wie die billigen Klamotten oder die teuren Markenturnschuhe gefertigt wurden. Millionen von Frauen produzieren für multinationale Konzerne wie Nike, Adidas, H&M oder C&A. Oft unter haarsträubenden Umständen, so dass auch die KonsumentInnen der meist günstigen Klamotten die Freude daran vergehen könnte. In Südafrika, so Rosie Makosa in der Pressekonferenz in Wien, sei es keine Seltenheit, dass Heimarbeiterinnen 20 Stunden am Stück Jeans nähen, für ein Prozent des Wertes. Makosa, früher selbst Heimarbeiterin und Mitglied der Frauengewerkschaft SEWU, versucht, Frauen zusammenzubringen, damit sie in Eigenregie größere Aufträge bewerkstelligen können. "Uns fehlt aber die Ausrüstung, die teuren Maschinen". Und so geht ihnen viel Geld durch die Lappen. In Indien kämpft Namrata Bali, Aktivistin der Frauengewerkschaft SEWU, gegen die um sich greifende Heimarbeit von Frauen. Um zu überleben, müssen sie oft fünf Aufträge gleichzeitig annehmen. Der Versuch, richtige Verträge mit den AuftraggeberInnen abzuschließen, endet häufig damit, "dass die Frauen auch das wenige verlieren, das sie haben". (lyn)