Belgrad - Der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic hofft durch eine Besinnung auf seine montenegrinische Abstammung einer Festnahme zu entkommen. Am Dienstag bekundete die Verwandschaft des Ex-Präsidenten aus dem montenegrinischen Dorf Lijeva Rijeka die Entschlossenheit, Milosevics Verhaftung verhindern zu wollen. Details sollen bei einem Treffen des Familienclans in Podgorica am Mittwoch besprochen werden, berichtete die montenegrinische Tageszeitung ''Dan". Slobodan Milosevic hatte sich im bisher immer als Serbe bezeichnet. Die Sozialistische Partei des Ex-Präsidenten hat vor Milosevics Belgrader Villa sogenannte "Volkswachen" zu dessem Schutz aufgestellt. Tag für Tag versammeln sich allerdings nur einige Dutzend vorwiegend älterer Milosevic-Anhänger. Die Führung der neokommunistischen JUL-Partei soll kürzlich die Parteiausschüsse im Landesinneren aufgefordert haben, ihre Spitzenmitglieder als "Volkswachen" im Belgrader Nobelviertel Dedinje einzusetzen. Aber auch in den JUL-Reihen soll das Interesse an einer Teilnahme nicht sonderlich groß zu sein. Eine jugoslawische Regierungsdelegation hat am Dienstag zum ersten Mal dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag einen Besuch abgestattet. Der jugoslawische Justizminister Momcilo Grubac und sein serbischer Amtskollege Vladan Batic werden mit den Vertretern des Tribunals konkrete Formen der Zusammenarbeit besprechen. Milosevic war vom Kriegsverbrechertribunal im Mai 1999 angeklagt worden. Anfang April wird er wegen eines gesetzwidrigen Villenkaufs voraussichtlich in Belgrad vor Ermittlungsrichter geladen werden. (APA)