Wien - Die Scharmützel um die weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten gehen weiter, mit wirklicher Bewegung wird jedoch erst nach den Wiener Wahlen am kommenden Sonntag gerechnet. Der Gesetzesentwurf für die geplante Ausdehnung der Öffnungszeiten soll laut Insidern möglicherweise schon nächste Woche ausgesandt werden. Ein Lösungsansatz für die von der FPÖ abgelehnte völlige Freigabe der Sperrzeiten von Montag 0 Uhr bis Samstag 17 Uhr könnte die Mitbestimmung der Länder bei der Gestaltung des Öffnungszeitenrahmens (derzeit Montag bis Freitag 6 Uhr bis 19 Uhr 30) sein. Der Freie Wirtschaftsverband (FWV) Wien kritisierte am Dienstag, dass hinter vorgehaltener Hand seit Wochen bestätigt werde, dass nach der Wiener Wahl "die Wünsche der Konzerne und Ketten in Sachen Ladenöffnungszeiten befriedigt werden", so der Präsident und LAbg. Fritz Strobl am Dienstag in einer Presseinformation. Langsam auf das Thema eingestimmt Die Öffentlichkeit solle langsam auf das Thema eingestimmt werden, dazu passten auch die Ankündigungen von Billa über ein Volksbegehren. Der FWV stelle dem Konzern gerne die 8.500 Unterschriften zur Verfügung, die im vergangenen Herbst bei einer Unterschriftenaktion unter dem Motto "Offen für mehr Lebensqualität. Geschlossen gegen längere Öffnungszeiten" gesammelt worden seien. Sollte die Regierung dieser Liberalisierung zustimmen, hätten sich die "Konzernsprecher" Martin Bartenstein und Thomas Prinzhorn durchgesetzt und die Regierung entlarve sich "als Vertreterin des Brutal-Kapitalismus", so Strobl. Im Gegensatz dazu setzt sich die Junge Industrie neuerlich für eine völlige Freigabe der Öffnungszeiten ein. "Es ist nicht einzusehen, warum der Handel und die Konsumenten nicht selbst entscheiden können, wann verkauft und eingekauft werden kann", betont der Bundesvorsitzende der Jungen Industrie, Thomas Salzer. Die im Regierungsübereinkommen von ÖVP und FPÖ vorgesehene Ausweitung der wöchentlichen Maximalöffnungszeiten von derzeit 66 auf 72 Stunden, aber auch die von BML-Generalbevollmächtigten Veit Schalle geforderten 78 Stunden reiche nicht aus. Österreich brauche eine flexible und vor allem freie Arbeitszeitenregelung im Handel, um in Europa wettbewerbsfähig zu sein. (APA)