Islamabad/Paris - Talibanführer Mullah Mohammad Omar glaubt, die Zerstörung der Buddhastatuen habe Afghanistan den lange ersehnten Regen gebracht. "Wir haben die Götzenbilder zerbrochen, und Allah hat uns Regen geschickt", sagte Omar nach Angaben der pakistanischen Zeitung "Ausaf" vom Dienstag. Die radikalislamische Taliban waren wegen ihres Bildersturms weltweit heftig kritisiert worden. Sie wurden dazu aufgefordert, sich um die notleidende Bevölkerung zu kümmern, statt das kulturelle Erbe der Menschheit zu vernichten. Omar hatte Ende Februar die Zerstörung aller religiösen Statuen in Afghanistan angeordnet, weil sie "unislamisch" seien. In der vergangenen Woche gab es in Afghanistan, das von der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren heimgesucht wird, Regenfälle. Zu den zerstörten Statuen gehören auch die beiden monumentalen Buddhaskulpturen, die in Bamiyan im Zentrum des Landes im 4. und 6. Jahrhundert aus dem Fels gehauen worden waren. Taliban setzen Aktion fort Der Bildersturm der Taliban war auch von islamischen Ländern und von Korangelehrten kritisiert worden. Wer Kulturgüter erhalte, begehe damit noch keinen Götzendienst, lautete eines der Argumente von islamischer Seite. Omar kritisierte erneut, der Westen sorge sich mehr um steinerne Statuen als um das Leid der Menschen in Afghanistan. Unterdessen geht die Zerstörung vorislamischer Statuen in Afghanistan offenbar weiter. Die UNO-Kulturorganisation UNESCO habe Hinweise dafür, dass die Taliban ihre Aktionen fortsetzten, sagte der Verantwortliche für Asien in der Abteilung Weltkulturerbe, Christian Manhart, am Dienstag in Paris. So hätten die Milizen anscheinend die Restbestände des Museums in Kabul nach Statuen durchforstet und diese zerstört. Die wertvollsten Exponate des Museums befänden sich im Präsidentenpalast und im Innenministerium in der Hauptstadt Kabul, sagte Manhart. Es gebe keine Informationen, was derzeit mit ihnen geschähe. Die Bevölkerung unterstütze diese Zerstörungswut nicht, meinte der UNESCO-Mitarbeiter. So hätten sich die Truppen in Bamiyan zehn Tage lang geweigert, die beiden Buddha-Statuen zu zerstören. (APA/dpa)