Wien - Das EVN-Konsortium, das gemeinsam 27 Prozent an der Verbundgesellschaft hält, bekräftigte in der Verbund-Hauptversammlung am Dienstag die Bereitschaft, dieses Paket im Austausch für eine Beteiligung an der Verbund-Wasserkrafttochter Austrian Hydro Power (AHP) samt Strombezugsrechten abzustoßen. Verbund-Vorstandssprecher Hans Haider kündigte dazu an, diese Idee "ernsthaft" zu prüfen und dazu Stellung zu nehmen, sobald dieser Vorschlag "offiziell" von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll oder den EVN gekommen ist. Denn der EVN-Konsortiumsvorschlag müsse noch "konkretisiert" werden. In der Beurteilung werde man aber in erster Linie Rücksicht nehmen auf den Wert der Verbundgesellschaft und der Verbund-Töchter, betonte der Verbund-Vorstandssprecher in der Aktionärsversammlung. Der Verbund seinerseits, der mit Energie AG Oberösterreich (EAG) und der steirischen EStAG wiederum eine 27-Prozent-Sperrminorität am niederösterreichischen Versorger EVN hält, werde sein EVN-Paket "in aller Ruhe verkaufen", so Haider. Gespräche mit möglichen Partnern führe der Verbund völlig unabhängig vom EVN-Paket, betonten Haider und auch Verbund-Aufsichtsratschef Erhard Schaschl nach der HV. Für österreichische Stromlösung "jederzeit offen" Für Gespräche über eine "österreichische Strom-Lösung" sei der Verbund "jederzeit offen", bekräftigte Haider. Die in den vergangenen Tagen genannten Ideen kenne man aber selbst nur "aus den Zeitungen". Bei der geplanten Konzentration der steirischen Stromaktivitäten von Verbund, Steweag und STEG, soll im Gegenzug für die Einbringung der Kraftwerke von Steweag und STEG laut Haider die EStAG mit 5 bis 10 Prozent an der AHP beteiligt werden. Die Bewertung sei derzeit im Gange. Die Fusion der Gesellschaften sei im 2. Halbjahr rückwirkend per 1. Jänner 2001 geplant. Bei der Zielstruktur solle der Verbund bis zu 49 Prozent und die EStAG mindestens 51 Prozent halten. Für die 110-kV-Netz-Zusammenlegung im Zuge der engen Vertriebs- und Handelskooperation sollen die Steirer bis zu 10 Prozent an der Verbund-Tochter APT Power Trading GmbH. sowie an der Verbund StromvertriebsgesmbH. erhalten, so Haider in der HV. Die gemeinsamen Stromgesellschaften in der Steiermark seien zu Recht "als Modellfall für eine größere österreichische Stromlösung bezeichnet worden". Die Steweag gehört zu 99,8 Prozent der Energie Steiermark Holding, an der das Land Steiermark 75 Prozent minus eine Aktie und die EdF 25 Prozent plus eine Aktie halten. Die STEG gehört zu knapp 70 Prozent dem Verbund und zu rund 30 Prozent der Steweag. Die AHP wird zu 85 Prozent vom Verbund getragen, den Rest halten einige Landes- bzw. Sondergesellschaften. Die AHP verfügt über rund 6.400 MW installierte Leistung bzw. mehr als 25.000 GWh jährliches Erzeugungspotenzial. (APA)