Wien - Die Verbundgesellschaft und der deutsche Energieriese E.ON wollen ihre Stromproduktion aus Wasserkraft in einem gemeinsamen Unternehmen bündeln. Das berichtet das deutsche Wirtschaftsmagazin Capital in seiner neuesten Ausgabe. Verbund-Vorstandssprecher Hans Haider hat Gespräche bestätigt. Die Zusammenlegung der Wasserkraft-Erzeugungskapazitäten von Verbund und E.ON sei "eine von mehreren möglichen Varianten". Man führe Gespräche mit mehreren Interessenten, die E.ON-Variante "könnte eine attraktive Möglichkeit sein", sagte Haider am Rande der Verbund-Hauptversammlung am Dienstag. Damit bekommt der Exklusivbericht des S TANDARD über einen bevorstehenden Einstieg von E.ON in Österreich eine weitere Bestätigung. Wie berichtet, soll sich hinter dem Kaufangebot für das 27-Prozent-Paket an EVN-Aktien, das von Verbund, steirischer Estag und oberösterreichischer Energie AG gehalten wird, E.ON verbergen. E.ON habe seine 126 Wasserkraftwerke bereits in eine eigene GesmbH ausgegliedert, schreibt Capital . Der Sitz des geplanten Joint Ventures mit dem Verbund soll in Österreich sein. Mit einer Stromproduktionskapazität von zusammen 35,5 Mrd. Kilowattstunden würde Europas größter Anbieter "sauberer Energie" entstehen. Am Beschluss, das Paket an EVN-Aktien zu verkaufen, will der Verbund festhalten. "Wenn es aus Österreich ein vergleichbares Angebot gibt, würden wir das Paket auch an inländische Interessenten verkaufen", sagte Verbund-Sprecher Gerald Schulze. "Wir wollen den höchstmöglichen Betrag lukrieren." Dem Plan der EVN, sich von der Verbund-Beteiligung im Abtausch gegen eine Beteiligung an der Verbund-Kraftwerkstochter Austrian Hydro Power (AHP) zu trennen, kann man beim Verbund nichts abgewinnen. "Durchgerechnet würde die EVN rund 40 Prozent an der AHP bekommen, zehn Prozent hält die Kärntner Kelag, acht bis zehn Prozent bekommt die steirische Estag. Dann hätten wir plötzlich die Minderheit in der AHP und wären für ausländische Interessenten uninteressant", sagte der Verbund-Sprecher. "Wir hoffen, dass es Wirtschaftsminister Martin Bartenstein bei einem Stromgipfel in dieser Woche gelingt, den gordischen Knoten zu zerschlagen." (stro, DER STANDARD, Printausgabe 21.3.2001)