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Frankfurt/Main - Die Wälder der Erde schwinden nach Angaben von Umweltschützern schneller, als die UNO annimmt. Der World Wide Fund for Nature (WWF) und das World Resources Institute (WRI) haben den jüngsten internationalen Waldbericht der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) nachgerechnet und sind zu anderen Ergebnissen gekommen: Die FAO-Aussage, die Waldvernichtung habe sich weltweit verlangsamt, stimme nicht, sagte Markus Radday, Tropenwaldexperte beim WWF Deutschland, am Mittwoch in Frankfurt. Die Umweltschützer kamen beim Nachrechnen der FAO-Zahlen zu dem Ergebnis, dass die Waldfläche weltweit pro Jahr um über 13 Millionen Hektar sinkt. Der jüngste 1999 in Rom veröffentliche Bericht war von einer jährlich vernichteten Fläche von 11,3 Millionen Hektar Wald ausgegangen. Aus dem Langzeitvergleich schloss die FAO, dass sich die jährliche Vernichtung leicht verlangsamt. Für diese Studie habe die FAO die Walddefinition geändert, sagt der WWF: Mussten vor kurzem noch 20 Prozent einer Fläche mit Bäumen bestanden sein, um als Wald zu gelten, so hätten jetzt bereits zehn Prozent genügt. Große Flächen in Australien, die dort als Wüste eingestuft seien, hätten sich damit in Wald verwandelt. Auch zähle die Umwandlung bisher unberührter tropischer Regenwälder in gleichförmige Holzplantagen für die FAO nicht als Waldverlust. "Große Teile der FAO-Studie sind zwar gut, aber die Kernaussage stimmt nicht", sagte Radday. Gefährdet sind für den WWF insbesondere die tropischen Wälder in Afrika und Südostasien. In Südamerika habe sich die Situation durch nachhaltige Waldnutzung insgesamt gebessert. Illegaler Holzeinschlag, industrialisierte Forstwirtschaft und die Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen setzten den Wäldern am meisten zu. Dazu kämen verheerende Waldbrände. (APA/dpa)