Wien - Betont zurückhaltend hat sich der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Klaus Liebscher, am Mittwoch zur gestrigen Entscheidung der US-Notenbank geäußert, die Leitzinsen abermals um einen halben Prozentpunkt zu senken. "Die US-Notenbank macht ihre Zinspolitik, wir machen unsere", sagte Liebscher, Mitglied des EZB-Rates, auf APA-Anfrage nur.
Damit schließt sich der OeNB-Gouverneur inhaltlich einer Aussage des Chefvolkswirtes der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, an, der ebenfalls einen direkten Einfluss der Fed-Entscheidung auf die EZB in Abrede gestellt hat.
Analysten sehen dagegen einen stärkeren Druck auf die EZB, in einer ihrer nächsten Sitzungen ebenfalls ihre Leitzinsen zurückzunehmen. Einzelne Beobachter wollten eine Zinssenkung bereits beim nächsten EZB-Ratstreffen am 29. März nicht ausschließen. Zumindest die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung am 11. April sei gestiegen, hieß es.
Mit der gestrigen US-Zinssenkung auf 5,00 Prozent beträgt der Abstand zur Euro-Zone nur noch einen Viertel Prozentpunkt: Der maßgebliche Zinssatz in der Währungsunion liegt bei 4,75 Prozent. (APA)