Berlin - Das Internet wird nach einem Bericht des deutschen Fernseh-Magazins "Kennzeichen D" (ZDF) verstärkt zum zentralen Propagandaforum für Neonazis. Der Grad der Jugendgefährdung habe sich erheblich erhöht, sagte der Vizepräsident des baden-württembergischen Inlandsgeheimdienstes, Hans-Jürgen Doll, der neuen Ausgabe des TV- Magazins vom Mittwoch. Rechtsextremisten seien online in Bereiche vorgedrungen, die bislang nicht politisch beeinflusst gewesen seien. Verfassungsschützer beobachteten zudem eine zunehmende Finanzierung der rechtsextremen Szene durch das Internet. So sei in Hamburg ein neonazistischer Medienkomplex entstanden, der "Nachrichten, Unterhaltung und kommerzielle Interessen" bündele. Auch international verstärkten rechtsextreme Internet-Betreiber ihr Angebot für Kinder und Jugendliche. Durch eine zunehmende Auslagerung der Internet-Strukturen ins Ausland gebe es für die deutschen Behörden wenig Möglichkeiten, gegen die neonazistische Hetze vorzugehen. "Es gelingt uns zum Teil nicht, offene Mordaufrufe, die über das Internet verbreitet werden, beim Provider abstellen zu lassen", sagte der Leiter des brandenburgischen Verfassungsschutzes, Hasso Lieber, dem ZDF-Magazin. (APA/dpa)