Salzburg - "Untätigkeit kann man mir wirklich nicht vorwerfen." So wehrt sich der Rektor der Universität Salzburg, Adolf Haslinger,
gegen die Kritik, die am Dienstag, in der Sitzung des Senates gegen seine Amtsführung erhoben worden ist.
Der mehrheitliche Misstrauensantrag des Senates hatte dazu geführt, dass sich Haslinger entschlossen hat, sein Amt per 30. September dieses
Jahres vorzeitig zur Verfügung zu stellen.
"Die Vorwürfe sind ungerecht und unberechtigt", sagt Haslinger. Dienstrechtliche Verfehlungen gebe es keine. Der Rektor war unter anderem
dafür kritisiert worden, die notwendigen Reformen an der Universität nicht offensiv genug vorangetrieben zu haben bzw. voranzutreiben. Auch
der Senat habe Versäumnisse zu verantworten und seine Kontrollfunktion erst sehr spät wahrgenommen, spielt Haslinger den Ball zurück. Bis
Ende des Jahres soll nun ein Entwicklungskonzept über die künftigen wissenschaftlichen Schwerpunkte der Universität ausgearbeitet werden.
An den Reformen will Haslinger noch bis zu seinem Ausscheiden mitarbeiten.
Großer Widerstand gegen Reformen geortet
Der Rektor ortet bei "alteingesessenen Universitätsangehörigen" einen großen Widerstand gegen wirkliche Reformen. Die jüngeren würden
zunehmend darauf drängen, die Dinge mobiler zu machen. Der Senat müsse nun das Profil eines "starken Rektors" entwerfen und die Position
rasch neu ausschreiben. Er selbst wäre für einen kollegialen Stil gestanden. "Sie können keine Reformen ohne brutales Köpferollen und
massive Restriktionen machen. Das erregt Widerstand." Das Beharrungsvermögen an der Universität wäre sehr groß. Doch die
Schwerpunktbildung bis Jahresende würde man schaffen, ist Haslinger zuversichtlich.
Unter seiner Leitung - Haslinger ist seit 1995 Rektor - sei es gelungen, die Universität in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Er habe das
UOG 1993 implementiert, Controlling eingeführt, die Öffentlichkeitsarbeit verbessert und die Verhandlungen für den Neubau der Institute der
geisteswissenschaftlichen Fakultät geführt, bilanziert Haslinger. Ihm sei es gelungen, 4,5 Millionen Schilling (327.028 Euro) an
Forschungsgeldern für die Universität Salzburg aufzutreiben. Bis zu seinem Ausscheiden ist ihm vor allem ein Projekt noch ein Anliegen: Er
will die Gespräche über die Einrichtung einer Stiftung abschließen. Geplant wären zwei Stiftungsprofessuren, erläuterte der Rektor. (APA)