Wien - Der Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse, Franz Bittner, plädiert für einen Rücktritt von Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (FP) nach dem "Desaster" um die Ambulanzgebühr. Waneck solle überlegen, ob "die Politik das seinen Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechende Betätigungsfeld ist", so Bittner. Immerhin kenne er den Staatssekretär schon lange als "hervorragenden Vertragsradiologen": "Ich habe den Eindruck, dass eine Abberufung den Herrn Staatssekretär von einer großen Last befreien und einen enormen Leidensdruck von seinen Schultern nehmen würde." Wenn ein Verantwortungsträger in der Privatwirtschaft ein Sanierungspaket schnüre, das nach der Umsetzung mehr koste als es bringe, sei eine sofortige Ablöse selbstverständlich, meinte Bittner, der weiter nachlegte: "Noch dazu, wenn dieser Verantwortungsträger eine Performance bieten würde wie der Herr Staatssekretär im Fall der Ambulanzgebühr." Waneck reitet Gegenattacke "Es besteht keinerlei Veranlassung zu glauben, dass Druckereiarbeiter, die es zum Gewerkschaftsfunktionär gebracht haben, zwingend gute Manager eines Milliardenunternehmens sein sollten". So kommentierte am Mittwoch mittels Aussendung FP-Staatssekretär Reinhart Waneck die an ihn gerichtete Rücktrittsaufforderung. Falls die SPÖ-Erfindung aufrecht bleibe, Gewerkschafter an die Spitze von Milliardenunternehmen zu stellen, regte Waneck an, bei der Schulung der engagierten Funktionäre die Unterrichtseinheit Betriebswirtschaft einzuführen. So sei gewährleistet, dass die "hochmotivierten Funktionäre" einmal erklärt bekämen, dass man auf Dauer nicht mehr Geld ausgeben könne als man einnehme: "Konsum-Methoden sind in einer Organisation, die Beitragsgelder verwaltet, unangebracht." Neuerlich kritisierte der Staatssekretär, dass durch den Prüfbericht des Sozialministeriums die "ineffizienten Managementmethoden" Bittners deutlich aufgezeigt worden seien. Zum Abschluss seiner Ausführung legte Waneck Bittner die Überlegung nahe, "ob er nicht in einer Druckerei glücklicher und erfolgreicher wäre, als in der Führungsetage eines Milliardenunternehmens". Damit spielte Waneck auf die Tätigkeit Bittners als Vorsitzender der Gewerkschaft für Druck und Papier an. (APA)