Amsterdam - Die Maul- und Klauenseuche ist nur noch 50 Kilometer von Deutschland entfernt. Der Verdacht in zwei Betrieben in den niederländischen Orten Olst und Oene habe sich bestätigt, teilte das Agrarministerium am Mittwoch in Amsterdam mit. Die Regierung untersagte daraufhin jegliche Tiertransporte im Land. Tiere im Umkreis von einem Kilometer getötet Alle betroffenen Tiere im Umkreis von einem Kilometer um die Betriebe würden getötet und vernichtet. Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Bärbel Höhn rechnet inzwischen auch mit dem Ausbruch der Seuche in Deutschland. In Großbritannien, wo sie seit fünf Wochen grassiert, ist die Zahl der Fälle sprunghaft angestiegen. Nur rund 50 Kilometer von Nordrhein-Westfalen entfernt Mit dem Ausbruch der Krankheit in den Niederlanden ist die Maul- und Klauenseuche bis dicht an die deutsche Grenze herangerückt: Olst und Oene liegen nur rund 50 Kilometer von Nordrhein-Westfalen und rund 75 Kilometer von Niedersachsen entfernt. Nach Frankreich ist der Ausbruch in den Niederlanden der zweite auf Kontinentaleuropa. Die Europäische Kommission schlug dem Ständigen Veterinärausschuss vor, den Export von Tieren und Tierprodukten aus den Niederlanden vorübergehend zu verbieten. Umweltministerin Höhn rechnet mit der Seuche Höhn sagte im ZDF-Mittagsmagazin: "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir hier den Virus haben, ist sehr groß." Aus der von dem Virus betroffenen holländischen Provinz Gelderland seien seit 1. Februar Tiere in 1200 Betriebe Nordrhein-Westfalens gebracht worden. Diese Betriebe würden nun gesperrt. Zudem würden die Grenzen verstärkt kontrolliert. Höhn forderte erneut Vorsorge- Impfungen gegen Maul- und Klauenseuche. Die Europäische Union müsse ihre Strategie überdenken, auf ein Impfverbot und die Tötung der betroffenen Tiere zu setzen. "Trotz Tötung ist die Seuche nicht mehr zu stoppen", sagte Höhn. Seuche bereits vor dem Einfuhrstopp ingeschleppt Auch die deutsche Agrarministerin Renate Künast schloss vor Journalisten nicht aus, dass die Seuche bereits vor dem Einfuhrstopp für Klauentiere am 13. März aus den Niederlanden nach Deutschland eingeschleppt worden sei. Die hessische Sozialministerin Marlies Mosiek-Urbahn forderte Künast auf, eine Krisensitzung des Bundes und der Länder einzuberufen. "Wir brauchen eine bundesweit geltende neue Maul- und Klauenseuche-Schutzverordnung, die der veränderten Situation Rechnung trägt, forderte sie. Großbritannien hat Seuche noch nicht im Griff In Großbritannien haben die Veterinäre die Seuche noch immer nicht im Griff. Ihren Angaben zufolge wurden am Dienstag 46 neue Infektionsherde bestätigt - mehr als bisher an einem Tag. Insgesamt brach die Seuche damit in 395 Betrieben aus. Unterdessen setzt die Regierung auch die Armee ein, die bei der Beseitigung der getöteten Tiere helfen soll. Popularität von Premierministers Tony Blair gesunken Die Popularität des Premierministers Tony Blair ist Umfragen zufolge inzwischen stark gesunken, vor allem wohl weil er am Wahltermin 3. Mai festhält. Für diesen Tag sind Kommunalwahlen angesetzt; es gilt zudem als offenes Geheimnis, dass Blair dann auch Parlamentswahlen ausschreiben will. Nach einer in der Tageszeitung "The Guardian" veröffentlichten Umfrage lehnen 52 Prozent der Briten Wahlen im Mai ab. Bauernverbände hatten gewarnt, dass im Wahlkampf und bei der Abstimmung die Seuche noch weiter verbreitet werden könnte. Der Vorsprung von Blairs Labour-Partei vor den Konservativen sank der Umfrage zufolge im vergangenen Monat von 15 auf neun Prozentpunkte. Die Regierung hatte seit ihrem Amtsantritt 1997 oft mit 20 Prozentpunkten und mehr vor den Konservativen gelegen. (Reuters)