Kosovo
Kriegsverbrechertribunal ermittelt gegen albanische Rebellen
Experten der UNO beleuchten Aktivitäten von UCPMB in Südserbien
Den Haag/Berlin - Das UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien ermittelt wegen des Verdachts von
Kriegsverbrechen gegen albanische Rebellen in Südserbien. Dabei würden die Aktivitäten der "Befreiungsarmee für Presevo, Medvedja und
Bujanovac" (UCPMB) seit November 1999 untersucht, sagte Chefanklägerin Carla del Ponte am Mittwoch in Den Haag. Zudem werde
gegen "bewaffnete Gruppen im Kosovo" wegen mutmaßlicher Übergriffe auf Serben und andere Minderheiten in der Provinz seit Juni 1999
ermittelt.
Es ist das erste Mal, dass das Tribunal gegen Albaner-Rebellen ermittelt. Die UCPMB ist seit Monaten in Südserbien aktiv und kämpft für
einen Anschluss der Region an das Kosovo.
Ein Sprecher der in Mazedonien aktiven selbsternannten Nationalen Befreiungsarmee UCK sagte unterdessen der Berliner "tageszeitung", Ziel
der UCK sei die "Befreiung" aller Gebiete mit albanischer Bevölkerungsmehrheit. Die Frage, ob die Rebellen damit auch Anspruch auf die
Hauptstadt Skopje erheben, bejahte er gegenüber der Zeitung (Donnerstagausgabe). Nach Angaben des Sprechers kontrolliert die UCK
bisher sieben Bergdörfer mit insgesamt 4000 Einwohnern. Im Gebiet um die umkämpfte Stadt Tetovo verfüge sie über 2000 Kämpfer. Trotz
der zahlenmäßigen Überlegenheit der mazedonischen Armee und Polizei rechneten die Rebellen nicht mit einer militärischen Niederlage, da sie
jederzeit mehrere tausend Kämpfer mobilisieren könnten. (APA)