Ankara - Hungerstreiks meist linksgerichteter politischer Gefangener gegen die Haftbedingungen haben in der Türkei am Mittwoch ein erstes Menschenleben gefordert. Nach einem etwa 60-tägigen Hungerstreik sei der Linksextremist Cengiz Soydas in einem Gefängnis in Ankara gestorben, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi. Er war als Mitglied der illegalen "Revolutionären Volksbefreiungsarmee" (DHKP/C) zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Mehrere Hundert Häftlinge hatten in türkische Strafanstalten bereits im vergangenen Oktober ein so genanntes Todesfasten begonnen. Im Dezember hatten türkische Sicherheitskräfte versucht, die Hungerstreiks gewaltsam zu beenden. Bei der Erstürmung von rund 20 Gefängnissen waren mindestens 30 Häftlinge und zwei Sicherheitsbeamte ums Leben gekommen. Die danach fortgesetzten Proteste richten sich unter anderem gegen die Schaffung kleiner Zellen in neuen Gefängnissen anstelle der bisherigen großen Räume. Die Gefangenen befürchten, dass sie in kleinen Zellen eher Übergriffen von Aussehern ausgesetzt sein könnten. Die Türkei erhofft sich durch die Reform eine bessere Kontrolle in den Haftanstalten.(APA/dpa)