Wien - Das Internet wird in Fragen der Gesundheit eine immer wichtigere Informationsquelle. Das ergab eine Studie über die Nutzung des Netzes von Patienten und Ärzte, die von der internationalen Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (BCG) durchgeführt wurde. Allerdings werde nicht nach allgemeinen Auskünften im Web gesucht, sondern nach sehr spezifischen Informationen zu einer bestimmten Krankheit. Insgesamt 1.000 Patienten und 250 Ärzten aus Deutschland und Schweden wurden befragt, darunter sowohl Internet-Nutzer als auch Personen, die kein Internet nutzen. Die Patienten haben nach dieser Studie eine sehr konkrete Vorstellung davon, welche Informationen sie wünschen: 52 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aktuelle Untersuchungsergebnisse abrufen wollen, 42 Prozent suchen den Expertenrat im Web und 40 Prozent Hintergrundinformation zur Krankheit. Für 39 Prozent der Befragten ist ein Spitals-Ranking eine wichtige Information. "Patienten haben kein Interesse an Daten, die für ihre Situation irrelevant sind. Allgemeine Gesundheitsinformationen im Web sprechen sie nicht an", so Andreas Poensgen, Co-Autor der Studie. Universelle Informations-Portale und Link-Sammlungen würden daher kaum Beachtung finden. Das Interesse an kompetenten Rat via Web stehe im Vordergrund. Die wichtigsten Themen seien Orthopädisches wie etwa Rückenschmerzen (58 Prozent), Zahnmedizinisches (51 Prozent), der Umgang mit Stress (38 Prozent), Diät (21 Prozent), das Aufhören zu Rauchen (20 Prozent) und Depressionen (19 Prozent). Beim "Vertrauensranking" stehen Universitätskliniken (80 Prozent) und wissenschaftliche Institutionen (72 Prozent) an erster Stelle. Von der Glaubwürdigkeit privater Gesundheitsversicherungsanstalten sind 40 Prozent überzeugt, Pharma-Unternehmen und kommerzieller Anbieter genießen nur mehr bei einem Viertel (25 Prozent ) der Befragten Glaubwürdigkeit. In Sachen Datensicherheit gaben 67 Prozent der Befragten an, dass sie wegen ihrer persönlichen Angaben Bedenken hätten. 71 Prozent befürchten, dass ihr "online Verhalten", also das "Such-Surf-Verhalten", missbräuchlich verwendet werden könnte und 80 Prozent sind sich der Sicherheit bei finanziellen Transaktionen nicht sicher. Zwei Drittel der Befragten wären zwar bereit, für medizinische Informationen zu zahlen: 40 Prozent würden bis zu zehn Euro (137,6 Schilling) ausgeben, 45 Prozent würden zehn bis 25 Euro für den virtuellen medizinischen Rat entrichten. Nur drei Prozent wären bereit, 51 bis 100 Euro zu bezahlen.(APA)