Gaza - Die israelische Armee hat am Mittwochabend erneut eine Stellung der Leibgarde von Palästinenserpräsident Yassir Arafat angegriffen. Bei dem Beschuss der Einheit "Force 17" seien ein Mann getötet und zwei schwer verletzt worden, teilten Palästinenser mit. Vor gut einem Monat war bei einem gezielten israelischen Hubschrauberangriff ein Offizier der Leibgarde Arafats getötet worden. Der Wagen von Major Massud Ajjad war in der Nähe des palästinensischen Flüchtlingslagers Dschabaliya aus der Luft beschossen worden. Israel hatte ihn für eine Reihe von Anschlägen verantwortlich gemacht. Der damals noch amtierende Ministerpräsident Ehud Barak hatte die Praxis ausdrücklich gerechtfertigt, wegen "terroristischer Aktivitäten" verdächtigte Palästinenser von Armeekommandos umbringen zu lassen. Armee: Vergeltungsschlag Bei dem Angriff handelte es sich nach israelischer Darstellung um einen Vergeltungsschlag wegen des Beschusses zweier jüdischer Siedlungen. Nach palästinensischen Angaben wurde der Leutnant der Arafat-Garde getötet, als israelische Panzer seinen Stützpunkt beschossen. Eine israelische Armeesprecherin sagte, zuvor seien die jüdischen Siedlungen Netzrim und Morag mit Granaten angegriffen worden. Dabei sei kein Israeli verletzt worden. Seit Beginn des Aufstandes kamen mindestens 427 Menschen ums Leben, überwiegend Palästinenser. Sharon setzte am Mittwoch seinen Besuch in den USA mit einem Treffen mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan fort. Nach Angaben aus israelischen und UNO-Kreisen warnte Sharon seinen Gesprächspartner vor der Entsendung von UNO-Beobachtern in den Gaza-Streifen und das Westjordanland. Ein solcher Schritt könne weitere Gewalt schüren. Annan drängte den Angaben zufolge seinen Gesprächspartner, die gegen die Palästinenser verhängten Beschränkungen zu lockern. Zugleich habe er Sharon davor gewarnt, die palästinensische Autonomiebehörde zusammenbrechen zulassen. (APA)