Dass Badly Drawn Boy mit seinem Vorjahresalbum "The Hour Of Bewilderbeast" Wellen geschlagen hat, sollte uns nicht die Reihe von EPs vergessen machen, die er seit '98 veröffentlicht hatte und mit denen er seine Vorstellung von "Future Folk" (ja so die Mischung von Singer-Songwriter-Tum, Surfrock, Low-Fi und diversen zeitgenössischen elektronischen Einflüssen halt) sukzessive herausgemeißelt hat. Ob er damit nun näher an Elliott Smith oder an Beck (als dessen britisches Pendant er stets gehandelt wird) liegt, sei eurem Urteil überlassen. Auf jeden Fall wächst mit BDB eine Männerstimme heran, die sich in die Loge der Nick Drakes und anderer hehrer Sangesgestalten einreihen wird. Und "Badly Drawn Boy" aka Damon Gough wird live etwas bieten, was wir hierzulande - wenn nicht gerade Bernd Begemann wieder mal zu Gast ist - nicht oft zu bestaunen bekommen: einen fließenden Übergang von Musik, Erzählungen und Selbstdarstellung: "Ich mag die Idee mit den Leuten zu interagieren, sie zu involvieren, und ich bin auch bereit, mich selbst in den Prozess ganz einzubringen." Alte Bekannte Tortoise und ihre Stiefzwillingsband The Sea & Cake kommen im üblichen Doppelpack nach Wien. Abend Nummer Zwei wird also soundmäßig deutlich kniffliger ausfallen: Post-Rock! Post-Rock! Da dies Einzwängen (oder Freilassen) von Rockelementen in Jazz-Strukturen inzwischen aber nicht mehr das heißeste Ding der Stunde ist und man nicht mehr hingehen muss , wenn man sich auch nur irgendwie für Musik interessiert, werden alle "Oh Gott, müssen wir uns das jetzt wirklich antun?"-Gesichter in der Menge fehlen, und Fans der beiden Bands können unangesäuert genießen. The Sea & Cake haben übrigens angekündigt, auf den Weg des Pop einzuschwenken - dies freilich unter obigen Vorzeichen, also ... ja eher unpoppig halt ... doch ganz entschieden eigentlich. (red) (red)