Sarajewo/Wien - Mit den Austrianern Marko Topic und Mirza Varesanovic sowie Almedin Hota vom Erstdivisionär FC Kärnten stehen drei Österreich-Legionäre im bosnischen Kader für das WM-Quali-Spiel gegen das ÖFB-Team am Samstag in Sarajewo. Stürmer Topic spricht in einemInterview über die Situation in der Gruppe sieben, die Erwartungen für das erste Fußball-Länderspiel gegen Österreich und sein Dasein im violetten Dress. FRAGE: Mit welchen Erwartungen tritt Bosnien gegen Österreich und dann vier Tage später in Liechtenstein an? "Es wird eine ganz schwierige Aufgabe für uns, aber mit dem Heimvorteil sind wir Favorit. Außerdem verfügen wir auch über die besseren Einzel-Spieler, die in starken europäischen Ligen und für gute Klubs tätig sind. Wir müssen zwei Mal gewinnen, dann sind wir in der Gruppe um den zweiten Platz hinter Spanien wieder dabei." FRAGE: Bosnien hat bisher daheim gegen Spanien 1:2 und auswärts gegen Israel 1:3 verloren. Was erwartet die Österreicher in Sarajewo? "Einen aggressiven, mit einem 4-4-2-System eingestellten Gegner, der von der ersten Minute einen Sturmlauf inszenieren wird. Wir können nicht auf abwarten und ein 0:0 spielen, sondern wir müssen auf einen Sieg aus sein. Spielen wir auch nur ein Mal Remis, sind unsere Chancen dahin." FRAGE: Was sind die Stärken des bosnischen Nationalteams? "Unsere großen Pluspunkte sind die Offensive und die Abwehr, im Mittelfeld sind wir nicht ganz so stark. Wir steigern uns mit der Aufgabe, gegen sogenannte Kleine mangelt es uns manchmal an der nötigen Konzentration, das wird aber am Samstag nicht der Fall sein. Es steht viel auf dem Spiel." FRAGE: Bosnien hat kürzlich daheim gegen Ungarn in einem freundschaftlichen Länderspiel nur ein 1:1 erreicht, war das eine echte Generalprobe? "Nein, das war kein Maßstab. Damals haben sechs, sieben Stammspieler gefehlt. Die sind aber jetzt gegen Österreich fast alle wieder dabei. Ich habe zwar Österreich in Rijeka gegen Kroatien nicht gesehen, aber das war wegen der irregulären Bodenverhältnisse genauso kein aussagekräftiger Test." FRAGE: Sie waren gegen Ungarn etwas mehr als eine Stunde im Einsatz, rechnen Sie auch diesmal, von Beginn an dabei zu sein? "Ich denke, dass ich damals sehr gut gespielt habe und glaube, dass ich auch gegen Österreich starten darf. Sicher ist, dass Mirza Varesanovic aufgestellt wird, er hat zwar gegen die Ungarn gefehlt, aber er zählt schon seit Jahren zum Stamm." FRAGE: Apropos Varesanovic. Er Baljic, Bolic und Salihamidzic haben gegen die Ungarn aus disziplinären Gründen gefehlt. Was war passiert? "Vor dem Israel-Spiel sind sie nach einer Disco-Tour erst gegen fünf Uhr früh ins Trainingscamp in Sarajewo zurückgekehrt. Außerdem haben Bolic und Barbarez gestritten und hätten sich fast geprügelt. Aber jetzt ist alles wieder okay." FRAGE: Der Bayern-Legionär Salihamidzic fehlt auch diesmal, weil er in Israel verwarnt wurde und jetzt seine Gelb-Sperre absitzen muss. Wird ihn Bosnien am Samstag vermissen? "Sicher wird er uns abgehen, er ist ein sehr guter Spieler und befindet sich zudem derzeit in starker Form. Aber wir haben einen guten, ausgeglichenen Kader und der, der für ihn spielt, wird für den Sieg genauso alles geben." FRAGE: Ist das Länderspiel gegen Österreich, wo Sie ihr Geld verdienen, ein besonderes"? "Natürlich, weil ich derzeit bei der Austria nicht erste Wahl bin und ich beweisen möchte, dass es kein Fehler war, dass die Austria mich engagiert hat. Mein Vertrag mit Option in Wien läuft noch bis Juni und ich würde gerne bleiben." FRAGE: Werden Sie ihrem 55-jährigen Teamchef Miso Smajlovic, der Ende 1999 nach dem Scheitern in der EM-Qualifikation Faruk Hadzibegic abgelöst hat, über Österreich Tipps geben? "Ja, Varesanovic und ich haben schon mehrmals mit ihm telefoniert und über den kommenden Gegner gesprochen. Wir haben ausgemacht, dass wir ihm ab Montag im Trainingscamp in Zenica die letzten Infos zukommen lassen." (APA)