Wien - Die Liberalen sehen sich bei der Gemeinderatswahl am Sonntag als "einzigen Garanten" gegen ein "ganz rotes Wien". "Nur eine fünfte politische Kraft" könne sicherstellen, dass es keine absolute Mehrheit für die SPÖ gebe, sagte Spitzenkandidatin Alexandra Bolena am Donnerstag in ihrer Abschluss-Pressekonferenz vor der Wahl. Eine SP-Alleinregierung im Rathaus wäre aus der Sicht Bolenas ein "Rückschritt", aber auch eine rot-grüne Regierung hielte sie für eine "Gefahr", weil dadurch Investoren abziehen würden. Die Chancen für einen Wiedereinzug ihrer Partei ins Rathaus seien "intakt", sagte die Spitzenkandidatin ohne diese beziffern zu wollen. Die Entscheidung werde aber erst "in den letzten Tagen" fallen. Der Listenzweite Kave Atefie verwies darauf, dass die Zahl der Unentschlossenen noch sehr groß sei. "Aber wir legen ein tolles Finish hin und kämpfen bis zum Umfallen." Das liberale Team sei jung, dynamisch, engagiert und mit Frauenpower. Bolena betonte, dass am Sonntag darüber die Entscheidung falle, ob es in Zukunft liberale Politik gibt. Diese sei kein Selbstzweck, sondern Wien brauche eine liberale Politik, um seine Chancen auch nutzen zu können. Als Impuls gebende Kraft wolle das LIF die Menschen dieser Stadt von Überreglementierungen und bürokratischen Schranken befreien und sie vor verkehrsfeindlichen Utopien und Bildungsabbau beschützen. Kritik an allen Rathausparteien Kritik übte Bolena an allen vier anderen Rathausparteien. Die SPÖ machte sie dafür verantwortlich, dass Wien als Wirtschaftsstandort im internationalen Vergleich auf Rang 22 abgerutscht sei. Der ÖVP schrieb sie ins Stammbuch, dass Wirtschaftspolitik "mehr als Kämmerertum" sei. Mit ihrem Festhalten am Ladenschluss und der Weigerung, Geschäfte auch am Sonntag zu öffnen, sei die ÖVP dafür mitverantwortlich, dass es heute weniger Handelsunternehmen als 1994 gebe. Die FPÖ bedeutet nach Ansicht Bolenas einen "Schaden für Wien und die Zukunft". Die Grünen seien die, "die behindern, blockieren und Nein sagen". Die auf der Liste hinter Bolena gereihten Kandidaten erläuterten in der Abschlusspressenkonferenz noch einmal ihre Schwerpunkte. Atefie bekräftigte die Vorzüge der liberalen "Mobil-Card". Katherina Fanninger forderte die Stadtpolitik auf, nur Ziele zu definieren, nach einer Ausschreibung sollten die Dienstleistungen dann von Privaten erbracht werden. Alexander Zach propagierte den liberalen Bildungsscheck und hielt Bürgermeister Michael Häupl vor, einen "Studenten-Brief" geschrieben zu haben, obwohl die alte SP-VP-Bundesregierung für Studenten-Sparpakete verantwortlich gewesen sei. Christine Hahn forderte für die Schulen eine Offensive für neue Medien sowie für Fremdsprachen. Mike Gätzner wandte sich gegen eine Diskriminierung von Homosexuellen. (APA)