Wien - Bei der OMV hängt weiter der Haussegen schief. Nach einem Gespräch zwischen Zentralbetriebsrat und Vorstand über die umstrittenen Ausgliederungen am Donnerstag wandten sich beide Parteien mit unterschiedlichen Versionen an die Presse. Während seitens des Vorstandes ein sachliches Gespräch stattgefunden haben soll, beharrte der Betriebsrat darauf, dass von einer Entschärfung der Konfliktsituation keine Rede sein könne. Alles weitere würden der Zentralbetriebsrat und die Betriebsräte gemeinsam mit der Belegschaft in den nächsten Tagen entscheiden."Arbeitskampf" Aufgrund dieser Situation ist fraglich, wann es zu den von der OMV-Pressestelle angekündigten inhaltlichen Verhandlungen über die Gas-Ausgliederung in der nächsten Woche kommen kann. Einen Termin für die Verhandlungen gibt es bisher nicht. Stattdessen steht ein Beschluss der OMV-Belegschaft über die Umsetzung bereits vorbereiteter "Maßnahmen" im Raum, die auch mit "Arbeitskampf" bezeichnet wurden. Bis Anfang kommender Woche arbeite jetzt das "Komitee" (der Belegschaftsvertreter) daran, weitere Protestmaßnahmen zu beschließen, war aus der OMV-Zentrale zu erfahren. Laut Zentralbetriebsrat habe der OMV-Vorstand Vereinbarungen vom vergangenen Donnerstag betreffend die Ausgliederung des Gasbereichs gebrochen. Im Beisein von OMV-Präsident Oskar Grünwald sei dabei vereinbart worden, dass in Fortsetzung der Aufsichtsratssitzung kein Antrag über die Verselbständigung des Gasbereichs zur Abstimmung gebracht werde. Dem Zentralbetriebsrat sei jedoch mitgeteilt worden, dass bei einer für Ende April vorgesehenen Aufsichtsratssitzung sehr wohl ein diesbezüglicher Antrag vorgesehen sei. In der OMV-Zentrale am Otto-Wagner-Platz war es am Donnerstag vergangene Woche zu einem Eklat gekommen, als eine rund 120-köpfige Delegation protestierender Betriebsräte in den Sitzungssaal des tagenden Aufsichtsrats eingedrungen war. Die Sitzung wurde daraufhin abgebrochen, bevor der strittige Tagesordnungspunkt Ausgliederung des Gassektors zur Diskussion gestanden ist. In den Tagen zuvor war es bereits zu Protestversammlungen von OMV-Mitarbeitern in der Raffinerie Schwechat und im Tanklager Lobau gekommen.Einen offiziellen Termin für eine Fortführung der Aufsichtsratssitzung gibt es noch nicht, intern wird der 25. April genannt, verlautete am Donnerstag aus Unternehmenskreisen. OMV-Chef kritisiert mangelnde Gesprächsbereitschaft des Betriebsrats OMV-Generaldirektor Richard Schenz wirft dem OMV-Betriebsrat mangelnde Gesprächsbereitschaft vor. "Man hat nicht einmal zu verhandeln begonnen und schon verlässt der Betriebsrat wieder den Verhandlungstisch", erklärte der OMV-Chef am Freitag, einen Tag nach der als gescheitert zu betrachtenden Aussprache zwischen Chefetage und den Belegschaftsvertretern. Am Donnerstag hatte der Vorstand das Treffen noch als "sachlich" bezeichnet, der Betriebsrat dagegen dem Vorstand vorgeworfen, er entschärfe die Konfliktsituation nicht. Am Freitag erklärte sich der Vorstand erneut verhandlungsbereit, nächste Woche soll es weitere Gespräche geben. (APA,red)