Graz - Der 77-jährige Landwirt holte sein Jagdgewehr aus dem Schrank. Lud durch und schoss seiner Schwiegertochter in den Kopf. Dann beging er Selbstmord. Vermutlich wegen einer bevorstehenden Scheidung drehte der Mann am Donnerstag in der kleinen Gemeinde Grambach im Bezirk Graz-Umgebung durch. Schon seit längerem dürfte es laut Angaben der Gendarmerie auf dem Bauernhof der Familie zu Streitereien gekommen sein. Denn die 38-jährige Schwiegertochter des Hofbesitzers wollte sich scheiden lassen. Dass sie auch ihre zwei Kinder im Alter von 15 und vier Jahren mitnehmen wollte, dürfte der Altbauer nicht ertragen haben. "Er wollte sie in der Früh am Wegfahren hindern und hat sie im Auto erschossen", hieß es in der steirischen Kriminalabteilung. Die Kinder, die den Mord an ihrer Mutter nicht miterlebt haben, sind derzeit in psychiatrischer Behandlung. Ebenso ihr Vater und Gatte des Opfers. Im gesamten Vorjahr hatte es im Grazer Raum zwei derartige Bluttaten gegeben. Doch im heurigen Jahr ist dieser Vorfall bereits der dritte Mord und Selbstmord. So wurde Mitte Jänner eine Studentin von ihrem Exfreund erschossen. Er brachte sich darauf selbst um. Erst vor wenigen Wochen wurden zwei tote Pensionisten aufgefunden. Der Mann hatte seine Frau erstickt. Mit Medikamenten tötete er sich selbst. "Solche tragischen Vorfälle nehmen zu", meint ein Beamter der Grazer Kriminalpolizei. Meist seien es Beziehungskonflikte, die eskalierten. (koe, DER STANDARD, Print-Ausgabe 23. März 2000)