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APA / Anja Niedringhaus
Stockholm - Die Finanzminister der fünfzehn EU-Staaten sind am Vorabend des EU-Gipfels zu einem Sondertreffen in Stockholm zusammengetreten, um eine Lösung im Streit um die geplanten Regulierungs- und Aufsichtsverfahren für die europäischen Wertpapiermärkte zu suchen. Laut EU-Ratskreisen blockiert Deutschland einen Kompromiss. Deutsche Regierungskreise sagten dagegen, auch andere Länder hätten Vorbehalte. Umstritten ist laut EU-Ratskreisen vor allem, wie viel Handlungsspielraum der EU-Kommission bei der Umsetzung von heiklen Beschlüssen im Bereich der Wertpapiermärkte eingeräumt werden soll. In einem Einigungsentwurf, der am Donnerstag Abend zirkulierte, wird die EU-Kommission lediglich angehalten, bei der Suche nach einer "ausgewogenen Lösung" die "vorherrschende Sicht" im Rat über die Angemessenheit der Maßnahmen "so weit wie möglich zu berücksichtigen." Berlin ist diese Formulierung offenbar zu vage. Es möchte statt dessen dem Vernehmen nach ein Sicherheitsnetz einziehen. Es soll dem Rat ermöglichen, Umsetzungsbeschlüsse der EU-Kommission mit einfacher Mehrheit zu blockieren. Bei Vorberatungen auf Botschafterebene hatten sich die Fünfzehn darauf verständigt, dass die EU-Kommission bei "ernsthaften Bedenken eines Mitgliedslandes" diese "sehr ernsthaft" prüfen muss. Die geplanten Regulierungs- und Aufsichtsverfahren für die EU-Wertpapiermärkte sollen eine Lücke im EU-Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen stopfen. Bis Ende 2003 soll der gemeinsame Wertpapiermarkt entstehen. Geplant ist eine Beschleunigung der Verfahren durch die Einrichtung eines Überwachungsausschusses, in dem Experten der Mitgliedstaaten sitzen. Das übliche Mitentscheidungsverfahren Rat/Europa-Parlament soll verkürzt werden. Das Parlament hat zwar grundsätzlich Zustimmung signalisiert. Es besteht aber auf einem "Rückrufrecht", das ihm ermöglicht, Vorlagen abzuändern. (APA)