Heuer hat Wien von der Vereinigung der europäischen Veranstalter der Regenbogenparaden (CSD) den Zuschlag für das Europride-Festival bekommen. Bei einem Pressegespräch wurde das Kulturprogramm von Europride vorgestellt, das gleichzeitig die sechste Auflage des Festivals "Wien ist andersrum" darstellt. Die Finanzierung der kulturellen Aktivitäten verlief nicht ohne Schwierigkeiten, nach erfolglosen Förderungsansuchen von CSD und "Ecce Homo" (als "Wien ist andersrum"-Veranstalter) getrennt, danach gemeinsam, stellte die Stadt Wien schließlich CSD 1,2 Millionen Schilling zur Verfügung, die ins Kulturprogramm fließen. "Das Kulturprogramm in Wien ist das bisher größte in der Geschichte von Europride", freute sich CSD-Wien-Präsident Veit Georg Schmidt, der aufgrund von Erfahrungswerten der bisherigen Ausrichterstädte (darunter Kopenhagen, Paris und Rom) für das Wochenende der Regenbogenparade (30. Juni) mit einer Verdrei- bis Vervierfachung des Teilnehmeraufkommens rechnet: "Wir erwarten heuer gut 300.000 Leute." Mittelpunkt des heurigen "Festivals der Verlockungen vom anderen Ufer" (so der Untertitel) ist ein Zirkuszelt im Sigmund-Freud-Park vor der Votivkirche, das bis zu 700 Zuschauern Platz bietet. Am 2.Juni steigt im Parkhotel Schönbrunn die offizielle Europride-Eröffnungsgala, präsentiert von Dirk Bach und Maren Kroymann. Neben Wiederbegegnungen mit Georgette Dee, Mouron, Terry Truck und Irmgard Knef sowie der Österreich-Premiere des Berliner Duos Malediva gibt es das erste Soloprogramm der Wiener Szenequeen Lucy McEvil, eine "Queer Comedy Gala" und eine Neuproduktion mit dem vielversprechenden Titel "Sissi - Beuteljahre einer Kaiserin", mit der man im Rabenhof gastiert. Nicht nur Karl Welunschek, auch Dominique Mentha öffnete "Wien ist andersrum" sein Haus: Am 28.6. kommt es in der Volksoper zu einer "Weltpremiere": Das kultige Mitsingen und -spielen von Filmen wird erstmals ins Theater übertragen. Robert Herzls eigentlich abgespielte Inszenierung von "Im weißen Rössl" wird aus dem Fundus geholt und als Mitmach-Vorstellung mit vier Moderatoren und Animatoren, eingeblendeten Liedtexten und einem Kostümwettbewerb wieder zum Leben erweckt. "Wien ist andersrum"-Macher Jochen Herdieckerhoff: "Ich danke dem Ensemble der Volksoper für seinen Mut, da mitzumachen." (APA/red)