Tokio - Die Kette von Versicherungspleiten in Japan reißt nicht ab. Am Freitag beantragte die über hundert Jahre alte Lebensversicherung Tokyo Mutual Life Insurance Gläubigerschutz vor einem Gericht in der japanischen Hauptstadt. Grund sei die Weigerung der Daiwa Bank dem Unternehmen eine dringend benötigte Milliardenhilfe zur Verfügung zu stellen. Tokyo Mutual hatte auf eine Finanzspritze in Höhe von 30 Mrd. Yen (272 Mill. Euro/3,7 Mrd. S) gehofft. Das Unternehmen zeigte sich aber weiter zuversichtlich, mit Hilfe eines "weißen Ritters" aus dem Ausland einen Weg aus der Krise zu finden. Tokyo-Mutual-Chef Kenichi Nakamura sagte vor Journalisten, sein Unternehmen sei von der Absage der selbst in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Daiwa Bank "vollkommen überrascht worden". Wie viele andere Versicherer wurde Tokyo Mutual das niedrige Zinsniveau in Japan zum Verhängnis, die es dem Unternehmen unmöglich machten, genug Geld zu verdienen, um die ihren Kunden während der Boom-Zeit in den achtziger Jahren versprochenen hohen Renditen zu zahlen. (APA)