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Universität Innsbruck erhält Forschungspreis der Aventis Stiftung
Innsbruck - Mit einem Preis in der Höhe von insgesamt 135.000 Schilling hat die Aventis Stiftung zur Förderung der
medizinischen Forschung in Österreich am Freitag drei Wissenschafter der Universität Innsbruck geehrt. Verliehen wurde die Auszeichnung
unter anderem an Univ.-Prof. Josef Platzer, der mit seinem Team die Bedeutung eines Kalzium-Kanal-Proteins für das Hörvermögen der
Säugetiere entdeckt hat.
Im Rahmen des Kooperationsprojektes des Institutes für Biochemische Pharmakologie, der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und
Ohrenheilkunde sowie der Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen fanden die Wissenschaftler heraus, dass bestimmte
Anteile von Kalzium-Kanälen erst die Reizübertragung im Innenohr ermöglichen. "Wenn die Sinneshaare der Haarzellen im Innenohr durch
Schallwellen bewegt werden, leiten diese Proteine Kalzium-Ionen in die Zelle. Dadurch werden Signalüberträgerstoffe freigesetzt, welche die
für das Hören entscheidenden Nervenimpulse weiterleiten", so die Erklärung Platzers.
Zur Familie der Kalzium-Kanäle gehören auch jene vom L-Typ (LTCC), die auch eine Untereinheit alpha1D enthalten. Erforscht wurde diese
anhand von "Knock-Out-Mäusen", bei denen ein bestimmtes Gen entfernt wurde. Es zeigte sich, dass das Hörvermögen bei diesen Tieren
schlecht war. Zudem litten die Mäuse an verlangsamten Herzschlag und Rhythmusstörungen.
Ein weiterer Förderungspreis der Aventis Stiftung ging an Univ.-Prof. Eberhard Gunsilius von der Universitätsklinik für Innere Medizin,
Abteilung Hämatologie und Onkolgie. Der Mediziner hat die gemeinsame Abstammung von Blut- und Endothelzellen erforscht und am
Beispiel der Chronisch Myeloischen Leukämie enge Verwandtschaftsverhältnisse zwischen unterschiedlichen Zelltypen aufgedeckt.
Für seine Arbeit "Lockruf für Immunzellen - Das Zytokin Interleukin-16 bringt dentrische Zellen in Bewegung" hat Univ.-Prof. Arthur Kaser
von der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin einen Förderungspreis erhalten. Die
dentrischen Zellen fungieren als Wächter des Immunsystems, indem sie durch Organe patrouillieren, Antigene aufnehmen und schließlich der
Körperabwehr so präsentieren, dass eine Abwehrreaktion gestartet wird. Ihre zentrale Rolle in der Immunabwehr wollen Gentherapeuten für
zukünftige Behandlungsstrategien nützen, etwa für Krebsimpfungen. (APA)