Frankfurt - Warnstreiks mehrerer tausend Lufthansa- Mitarbeiter haben am Freitagmorgen zu massiven Behinderungen an deutschen Flughäfen geführt. Bundesweit fielen 75 innerdeutsche und europäische Flüge aus, rund 7.000 Passagiere waren betroffen, wie das Unternehmen mitteilte. Bis in den Abend wurden Verspätungen erwartet. Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft legten Am größten deutschen Flughafen 10.000 Beschäftigte an Schaltern, in Technik und Verwaltung für drei Stunden die Arbeit nieder. Damit sollte Druck gemacht werden für die Tarifgespräche der 51.000 Beschäftigten am Boden, die am Mittag bei Frankfurt fortgesetzt wurden. Lufthansa kritisierte die Aktionen. Flüge entfielen Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt traten nach Angaben von ver.di rund 3.500 Beschäftigte in den Ausstand. Dort fielen 19 Abflüge aus. Die Airports in Hamburg, Düsseldorf und München seien von 5.30 bis 7.30 Uhr lahm gelegt worden. In München entfielen 13 Starts, in Köln/Bonn 8 Flüge und in Berlin-Tegel 7 Flüge. Auch Stuttgart, Nürnberg, Leipzig, Dresden, Bremen und Hannover seien betroffen gewesen, hieß es. Der ver.di-Verhandlungsführer Jan Kahmann sagte, mit der ersten Aktion vier Tage nach Gründung der neuen Dienstleistungsgewerkschaft hätten die Mitarbeiter "nachdrücklich gegen das Mager-Angebot des Lufthansa-Vorstands" protestiert. "Wir sind noch steigerungsfähig", sagte ver.di-Tarifsekretär Andreas Heß. Das Anfang März vorgelegte Tarif-Angebot sieht 2,6 Prozent mehr Einkommen und eine Ergebnisbeteiligung mit einem Volumen von 1,6 Prozent vor. Im Jahr 2000 hatte der Konzern einen operativen Gewinn von 1,0 Mrd. Euro (13,76 Mrd. S) erzielt. Die "Financial Times Deutschland" berichtete am Freitag unter Berufung auf ein Papier des Konzernvorstands, der operative Gewinn werde in diesem Jahr auf 650 Mill. Euro sinken. Eine Lufthansa-Sprecherin sagte, diese Zahl entspreche nicht den eigenen Erwartungen. Eine Prognose werde auf der Bilanzpressekonferenz Ende April vorgelegt. Einkommensverbesserungen gefordert In der dritten Verhandlungsrunde für 4200 Piloten und Copiloten legte das Unternehmen unterdessen am Donnerstagabend einen Vorschlag für eine neue Struktur der Vergütung vor. Er sehe unter anderem vor, statt 13 Monatsgehältern künftig 12 Gehälter zu zahlen und zusätzlich eine leistungsorientierte variable Komponente einzuführen, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Ein neuer Verhandlungstermin sei vorerst nicht vereinbart worden. Die Vereinigung Cockpit hatte zum Gesprächsauftakt Anfang Februar Einkommensverbesserungen gefordert, die je nach Dienstalter Gehaltssteigerungen von 30 bis zu 80 Prozent entsprechen. Die Lufthansa hatte dies abgelehnt. (APA/dpa)