Literatur
"Aus Ärger über die Vernichtung von Büchern aus DDR-Verlagen"
50.000 Bände umfasst Peter Sodanns DDR-Bibliothek - 150.000 fehlen noch zur Vollständigkeit
Leipzig - Peter Sodann, als ARD-"Tatort"-Kommissar Bruno Ehrlicher populärer Schauspieler und Theaterleiter, hat inzwischen
50.000 Bücher für die von ihm vor 10 Jahren initiierte DDR- Bibliothek zusammen. Er hat sich vorgenommen, alle rund 200.000 von
Kriegsende bis Mauerfall in DDR-Verlagen veröffentlichten Titel am "neuen theater" in Halle unter einem Dach aufzubewahren. Wolfgang
Balk, Chef des Deutschen Taschenbuch Verlages (München), übergab am Freitag auf der Leipziger Buchmesse hierfür einen Scheck in Höhe
von umgerechnet 70.0000 Schilling an Sodann.
Westliche Verlage hätten von der gründlichen Lektoratsarbeit in den DDR-Verlagen profitiert, sagte Balk. Zudem seien aus den
Verlagshäusern der DDR ausgezeichnete Übersetzungen gekommen. "Es wäre eine Schande, wenn man diese Dinge vergisst." Sodann sagte,
er habe das Projekt nach der Wende aus Ärger über die Vernichtung von Büchern aus DDR-Verlagen begonnen. "Inzwischen bekommen
wir auch Bücher von Leuten aus den Niederlanden, der Schweiz oder Belgien zugeschickt." Er sei zuversichtlich, alle Buchtitel zu bekommen.
"Das wird mal eine richtige Bibliothek, mit Ausleihe und Lesesaal." Derzeit bemühe er sich um weitere Räume für die Bibliothek. (APA/dpa)