Wien - Nicht nur ein Fluss, auch eine Brücke braucht Zeit. Auch, wenn sie nicht über Wasser, sondern "nur" über Österreichs meistbefahrene Wohnstraße führen soll: Seit 1993 geht Richard Lugner mit der Idee, den Gürtel auf Höhe der Burggasse zu überbrücken, schwanger. Doch sowohl sein - von Adolf Krischanitz entwickeltes - Projekt "Wolkenspange" als auch alle anderen, später präsentierten Varianten einer Gürtelbrücke fanden vor den Augen der Politik und des Magistrates keine Gnade. Daran änderte auch der Bau der neuen Hauptbibliothek nichts. Lugners Hinweis auf die Sinnhaftigkeit einer fußläufigen Verbindung zwischen seinem (geplanten) Kinocenter, der Lugner City und der Stadthalle auf der einen und Bibliothek, Großterrasse und U-Bahn auf der anderen Gürtelseite trug - nach jahrelangem Antechambrieren - nun aber doch Früchte: Freitag präsentierte Planungsstadtrat Bernhard Görg (VP) stolz die Einigung über die von Lugner zur Gänze selbst finanzierten Brücke. Das Bauwerk wird den Baumeister zwar rund zehn Millionen Schilling kosten, wird aber jährlich rund sieben Millionen Besucher des hier entstehenden Entertainmentviertels durch Lugners weiter wachsenden Einkaufstempel schleusen. (rott/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24. März 2001)