Wien - "Wir blicken seit Jahren auf Bilanzen zurück, die besser sind als jene der Großen der Branche, die sich auf dem richtigen Weg wähnen", erklärte der Sprecher der Drei-Banken-Gruppe (Oberbank, Bank für Tirol und Vorarlberg, Bank für Kärnten und Steiermark), Oberbank-Chef Hermann Bell, am Freitag in einer Pressekonferenz. Er sieht die Gruppe, deren Bilanzsumme im vergangenen Jahr um 11,2 Prozent auf 233,7 Mrd. S (17 Mrd. EURO) stieg, auf die klein- und mittelbetriebliche Struktur der heimischen Wirtschaft geradezu zugeschnitten. Derartige Unternehmen hätten lieber kleinere Banken als Partner - "sie gehen lieber nach Linz, Innsbruck oder Klagenfurt als nach München", spielte Bell auf die zum HVB-Konzern gehörende Bank Austria an, deren Tochter CA bei allen drei Banken der größte Einzelaktionär ist.

Vor der Gefahr einer Übernahme durch die HypoVereinsbank-Tochter sieht Bell die drei Banken dennoch gefeit. Die Aktionärsstruktur sei so gestaltet, dass die Bank Austria in keinem der Institute eine Mehrheit erwerben könne, da jeweils mehr als 50 Prozent von "befreundeten" strategischen Partnern gehalten würden.

Mit der Entwicklung der Gruppe im Jahr 2000 ist Bell sehr zufrieden. Das Betriebsergebnis sei um 24 Prozent auf 2530 Mio. S gesteigert worden, die Eigenkapitalrendite vor Steuern habe sich von 11,08 auf 14,22 Prozent erhöht und das Kosten-Ertrag-Verhältnis sei von 64,2 Prozent auf 61,2 Prozent gesunken.

Bei den Krediten sei das Wachstum mit 11,7 Prozent (auf 151,4 Mrd. S) deutlich über dem österreichischen Durchschnitt gelegen. Auch bei den Spareinlagen hätte die Gruppe überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Der Rückgang um 0,4 Prozent auf 52,8 Mrd. S sei niedriger ausgefallen als im Branchendurchschnitt.

Die Gruppe beschäftigt 3014 Mitarbeiter, verteilt auf 171 Zweigstellen, und verwaltet Kundendepots von insgesamt 209,2 Mrd. S.

Das Interesse, das Bell Mitte vergangenen Jahres an einem Einstieg der Oberbank bei der Bank Burgenland bekundete, ist in der Zwischenzeit erloschen, bestätigte er am Freitag. (gb, Der Standard, Printausgabe, 24.03.2001)