Rainbow.Online, mit rund 200.000 monatlichen Visits Österreichs größte LesBiSchwule Internet-Plattform, befragte die letzten vier Wochen seine UserInnen über das Wahlverhalten von Lesben, Schwulen und TransGender-Personen und kam auf zum Teil recht überraschende Ergebnisse. Die Frage nach der Parteienpräferenz für die kommenden Wiener Wahlen brachte - bei einem Sample von 700 Personen - eine äußerst knappe Entscheidung zwischen Liberalen und Grünen: Für das Liberale Forum votierten 35,1 %, für die Grünen gaben 32,7 % ihre Stimme ab. Dass diese beiden Parteien rund zwei Drittel der Stimmen erhielten, ist nicht weiter überraschend, machen sich doch beide Parteien für die LesBiSchwule Community stark. Dass es den Liberalen gelungen ist, ihren hohen Stimmenanteil vergangener Wahlen zu halten und sogar zur stimmenstärksten Partei zu werden, überrascht aber doch. Mit ein Grund dafür ist vielleicht, dass bei den Liberalen ein offen schwul l(i)ebender Kandidat auf wählbarem Listenplatz für den Wiener Landtag steht. Die Sozialdemokraten, die einen sehr kostenintensiven Wahlkampf in der Community führten, kamen bei der Parteienpräferenz-Frage auf 17 % der abgegebenen Stimmen. Angesichts der Tatsache, dass bei einer Zusatzfrage, die die Glaubwürdigkeit des Engagements der Sozialdemokraten für die LesBiSchwule Community abtestete, 60,4 % der Befragten angaben, die SPÖ meine es mit Lesben und Schwulen nicht wirklich ernst. Verhinderung Die ÖVP wird von vielen Lesben und Schwulen als "DIE Verhindererpartei" gesehen, wenn es um rechtliche Gleichstellung von Lesben und Schwulen geht. Demzufolge hält sich die Begeisterung für die Volkspartei in äußerst bescheidenem Rahmen: Sie kommt bei der Umfrage auf 5,8 % der abgegebenen Stimmen und liegt damit knapp vor der FPÖ, die 4,9 % auf sich vereinen konnte und damit aus „LesBiSchwuler Sicht“ den Einzug in den Wiener Landtag knapp verpassen würde. Zwei weitere Zusatzfragen, die in der Rainbow.Online Wahlumfrage abgefragt wurden, brachten Überraschendes zu Tage: Rot-Grün ist bei der Community zwar gefragt, aber nicht in dem Ausmaß, wie so mancher glauben würde. Zwar hätten rund 54,4 % der Lesben und Schwulen für Wien gerne eine Koalition links der Mitte, aber ein überraschend hoher Anteil von rund 40 % wünschen sich die Grünen lieber in die Opposition. Ganz eindeutig hingegen das Ergebnis der Zusatzfrage zum Liberalen Forum: 77 % der LesBiSchwulen Community würden es sehr schade finden, wenn es die Liberalen im Wiener Stadtparlament nicht mehr geben würde. Die Umfrage, die mit einem Sample von rund 700 abgegebenen Stimmen "ein relativ breites Bild über das Wahlverhalten der LesBiSchwulen Community bietet", so die Plattform, sei die erste dieser Art und in diesem Ausmaß. (red)