Netzpolitik
Mit größeren Speichern auf der Jagd nach Hackern
Unternehmen sollen Notfallpläne erstellen - "Fehlerloser Hacker begeht perfektes Verbrechen"
Durch die immer größer
werdende Speicherkapazität moderner Rechner können Unternehmen
nach Ansicht des Computer-Experten Ulrich Greveler leichter
Hackern auf die Spur kommen, die sich Zugang zu geheimen Daten
ihrer eigenen Firma verschaffen und diese nach außen tragen.
"Normale Arbeitsplatzrechner zeichnen unwahrscheinlich viele
Daten auf", sagte der Sicherheitsexperte des TÜV für
Informationstechnik am Samstag auf der Technologiemesse CeBIT in Hannover. "Dieses Datenvolumen
ist so immens, dass man die letzten Stunden an einem PC sehr
genau rekonstruieren kann." Unternehmen sollen Notfallpläne erstellen
Greveler empfiehlt Unternehmen im Kampf gegen interne
Hacker, Notfallpläne zu erstellen. So ließen sich Fehler
vermeiden, durch die Daten vernichtet würden und so die Suche
nach den Tätern erschweren könnten. "Einer der Hauptfehler, den
selbst erfahrene Systemadministratoren machen, ist, einen PC
herunterzufahren", sagte Greveler. Dadurch würden die meisten
Spuren vernichtet.
Größere Speicher mit Vor- und Nachteilen
Die neuen Speicherdimensionen , die die Arbeit der
Hackerjäger erleichtern, haben aber auch Nachteile für die
Unternehmen. Schließlich lässt sich mittlerweile der Inhalt
ganzer Aktenschränke auf kleinen Datenträgern unterbringen - ein
klarer Vorteil für jene, die Informationen stehlen wollen.
Auch die Möglichkeiten, aufgrund großer Speicherkapazitäten
eine Vielzahl alter Dateien zu rekonstruieren, könnte bei Firmen
zu Sicherheitslücken führen.
"Niemals Word-Dokumente verschicken"
Hier sei das Verschicken
veränderter Dateien das Hauptproblem, warnte Greveler. Bei
Word-Dokumenten könnten Empfänger nicht nur die aktuelle Version
sehen, sondern auch das alte Dokument rekonstruieren. "Deshalb
sollte man niemals Word-Dokumente verschicken."
Machtlos sind Sicherheitsexperten nach Ansicht von Greveler
allerdings oft bei Einbrüchen in Internet-Seiten. "Die Hacker,
die über das Internet Webseiten verunstalten, haben teilweise
ein maximales Know-how", sagte Greveler.
"Fehlerloser Hacker begeht perfektes Verbrecher"
Wenn sich solche Hacker
keinen Fehler leisteten, sei ihr Einbruch in Internet-Seiten das
perfekte Vebrechen. Doch selbst wenn die Hacker eine Spur
hinterließen, sei diese meist nicht bis zum Täter zurück zu
verfolgen. "Man kann vielleicht feststellen, wie er
hereingekommen ist, aber niemals, wer es war." (Niclas Mika/Reuters)