Belgrad - Rund 5.000 Anhänger des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic haben sich am Samstag in Belgrad zu einem Protest gegen die NATO und das UNO-Kriegsverbrechertribunal versammelt. "Wir geben niemanden her", riefen sie und meinten damit die international geforderte Auslieferung von Milosevic und anderen mutmaßlichen Kriegsverbrechern an den Gerichtshof in Den Haag. Anlass der Kundgebung war der zweite Jahrestag der NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien. Im Verlauf des Nachmittags nahm der Zustrom zur Demonstration zu. Nach unterschiedlichen Quellen nahmen zwischen 8.000 und 10.000 Menschen daran teil. "NATO-Mörder" und "Serbien, Serbien" riefen die Versammelten in Anspielung auf die geforderte Auslieferung von Milosevic und anderer mutmaßlicher Kriegsverbrecher an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Zu der Kundgebung hatte die Sozialistische Partei (SPS) des gestürzten Präsidenten Slobodan Milosevic aufgerufen. "Wir sind hier, damit Serbien nicht den 24. März und 78 Tage NATO-Angriffe vergisst", sagte das SPS-Führungsmitglied Ivica Dacic. Die Kundgebung auf dem zentralen Platz der Republik, an der die Spitze der oppositionellen Milosevic-Sozialisten teilnahm, verlief friedlich. Zahlreiche Milosevic-Fans zogen anschließend zum Belgrader Nobel-Viertel Dedinje, wo ihr Idol noch immer in der offiziellen Präsidentenresidenz wohnt. (APA/dpa)