Wien - Das Bundesvergabeamt begründet das Ausscheiden der Nationalbank-Tochter Austria Card im Kampf um den Milliardenauftrag für die Chipkarte unter anderem mit dem Verdacht auf verbotene Preisabsprachen, berichtet das Nachrichtenmagazin "Format" laut Vorausmeldung in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Der Hauptverband der Sozialversicherungträger hatte vor Weihnachten dem deutsch-amerikanischen Konsortium EDS/ORGA den Zuschlag für das 1,3 Milliarden-Projekt, das künftig den Krankenschein ersetzen soll, erteilt. Das Bundesvergabeamt hatte den Einspruch der drei Kontrahenten debitel, datakom und Siemens abgelehnt, diese hatten sich nun an die Bundes-Vergabekontrollkommission gewandt. Die drei Konkurrenten Siemens, datakom und debitel hätten jeweils eine Bietergemeinschaft mit der Austria Card, einer 100-Prozent-Tochtergesellschaft der Oesterreichischen Nationalbank, gebildet. Durch ihre Teilnahme in den drei Bietergemeinschaften habe die Austria Card "gegen die guten Sitten" verstoßen und Abreden getroffen, heißt es laut "Format" in der Entscheidung des Bundesvergabeamtes. Durch diese Beteiligung hätte die Nationalbank-Tochter die "Reihung im Bewertungsverfahren direkt beeinflussen" können: "Die Angebote, die von der Austria Card gelegt wurden, sind daher zwingend aus dem Vergabeverfahren auszuscheiden." Für Nationalbank-General Adolf Wala, Aufsichtsratschef der Austria Card, ist der Bescheid "skandalös". Er wird "von uns durch alle Instanzen bekämpft werden", kündigte Wala an. Für ihn stehe fest, dass der Chipkarten-Auftrag in Österreich bleiben muss: "Auf dieser Karte werden in Zukunft alle relevanten Daten von acht Millionen Österreichern gespeichert sein. Sogar der Bundeskanzler hat das Ausschreibeverfahren bereits als patschert und schlampig bezeichnet." (APA)