Innsbruck - Die Sprengung der alten Bergiselschanze in Innsbruck ist am Sonntagvormittag "planmäßig verlaufen", teilte Sprengmeister Franz Schuster mit. Unter großen Sicherheitsvorkehrungen wurde die Schanzenanlage innerhalb weniger Minuten zu Fall gebracht. Trotz des starken Regens hatten sich einige Schaulustige eingefunden, um von dem "Innsbrucker Wahrzeichen" Abschied zu nehmen. In den nächsten Monaten sollen am Bergisel ein neuer Sprungturm und ein neues Veranstaltungszentrum entstehen. Exakt um 10.34 Uhr erfolgte die erste Zündung, um den Anlauf der Schanzenanlage zu beseitigen. In einer zweiten Detonation wurde einige Minuten später der 35 Meter hohe Sprungturm " wie ein Baum" gekippt. Der "gelatinöse" Explosivstoff war auf 460 Bohrlöcher verteilt, um die insgesamt 1.300 Tonnen aus Stahl und Beton von Turm und Anlauf in einem "Domino-Effekt" umfallen zu lassen. "Absolut wunschgemäß verlaufen" ist der Vorgang auch nach Meinung von Christoph Neier, einem Vertreter der durchführenden Baufirma. Durch den Regen sei bei der Detonation nur wenig Staub aufgewirbelt worden. Der dumpfe Knall, der während der Detonation hörbar war, hätte sich "wie bei einer Lawinensprengung" angehört. Durch die Niederschläge und den herrschenden Tiefdruck seien die Schallwellen besser übertragen worden. Umgeleitet Um die Sicherheit während der Sprengung zu gewährleisten, wurden von einem eigens einberufenen Sicherheitsausschuss von ÖBB, AlpenStraßen AG, Stadt Innsbruck, ÖSV und Bundespolizei strenge Maßnahmen gesetzt. Ein innerer (40 Meter) und äußerer Sicherheitskreis (100 Meter) wurden festgelegt. Während der Sprengung durfte kein Zug fahren, der Autobahnverkehr wurde umgeleitet. Autobusse durften nicht auf den Bergisel fahren, und der Bergisel Rundwanderweg wurde gesperrt. Als weitere Sicherheitsmaßnahmen wurden in dem Tunnel und beim nächst gelegenen Haus Messdosen aufgestellt, um die Schwingungen zu messen. Wie die Polizei mitteilte, hatten sich "keinerlei Vorfälle" ereignet. Die Kontrollen des Gebietes rund um den Bergisel sowie der Tunnelanlagen seien abgeschlossen. Verkehrsbehinderungen habe es keine gegeben, nur im Stadtbereich von Innsbruck sei es zu "kleineren Stauungen" gekommen. Am Innsbrucker Südring hätten einige Pkw-Fahrer ihr Auto stehen gelassen, um bei der Sprengung zuzuschauen. Auch die Sperren der Eisenbahn und der Brennerautobahn seien wieder aufgehoben worden. Nach vier Wochen soll mit dem Bau der neuen Anlage begonnen werden. Durch einen "kompakten" Zeitplan soll die neue Schanze nach den Plänen der Architektin Zaha Hadid bis Ende November bzw. Anfang Dezember stehen. Das Bergisel-Springen 2002 werde jedenfalls vom neuen Sprungturm gestartet. (APA)