Dannenberg - Bei einem Zwischenfall mit möglicherweise rechtsextremistischen Hintergrund ist bei der "Stunkparade" gegen die Castor-Transporte in Dannenberg eine Frau schwer verletzt worden. Wie die Bezirksregierung Lüneburg am Sonntagabend mitteilte, fuhren zwei Männer mit einem Auto direkt in die Menge der Demonstranten. Die 54jährige Frau sei dabei auf die Motorhaube geschleudert worden und anschließend heruntergerutscht. "Der Pkw fuhr daraufhin über ihre Beine", berichtete die Bezirksregierung. Einem Konfliktmanager sei es gelungen, den Wagen zu stoppen, indem er mit seiner Kamera auf die Windschutzscheibe eingeschlagen habe. "Die aufgebrachten Demonstrationsteilnehmer versuchten, den Fahrer aus dem Wagen zu ziehen." Er sei jedoch vorher festgenommen worden. Im Wagen der beiden jungen Männer sei eine "möglicherweise verbotene Fahne sicher gestellt" worden. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die beiden der rechten Szene zuzurechnen sein. Vom Fahrer sei zudem eine Blutprobe genommen worden. Die Frau habe einen Bruch des linken Sprunggelenks erlitten und sei am Abend noch operiert worden, berichtete die Bezirksregierung weiter. Auch der Konfliktmanager sei leicht verletzt worden. Schwere Vorwürfe an die Polizei Der Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg (BI), Wolfgang Ehmke, teilte am Abend per Fax mit: "Offensichtlich handelt es sich um eine gezielte Provokation, da das Nummernschild am Heck des Fahrzeugs im Voraus entfernt wurde. Im Wagen lag sichtbar eine Reichskriegsflagge." Die BI-Vorsitzende Edelgard Gräfer, die unmittelbare Zeugin des Geschehens gewesen sei, sagte: "Wir sind schockiert, dass unter den Augen der vielen Polizisten eine solche Straftat begangen werden konnte. Noch schlimmer ist es, dass der Gruppenführer vor Ort den Polizisten, die spontan auf die Situation zuliefen, befahl, ihre Position nicht zu verlassen." (APA/AP)