Fußball
Extra Lob vom Teamchef für Torschützen Baur
Seit seinem Comeback in der Nationalelf wieder eine fixe Größe
Wien/Sarajewo - ÖFB-Teamchef Otto Baric vermied es, nach dem 1:1 in Sarajewo gegen Bosnien-Herzegowina an seinen Spielern Einzelkritik zu üben. Aber er machte Michael Baur als Organisator seiner Abwehr Komplimente: "Er hat perfekt gespielt." Und der Tiroler hat nach Herzog-Eckball per Kopf auch das wichtige 1:1 erzielt, das in der WM-Qualifikation Rot-Weiß-Rot gute Aussichten eröffnet. Es war das erst vierte Team-Tor von Baur in seinem 27. Länderspiel.
Der Treffer war kein Zufall, sondern einstudiert. "Wir üben das sowohl im Klub als auch im Team. Das ist nicht Besonderes, es ist egal, wer die Tore schießt, aber es freut mich. Momentan passt im Verein und Team alles", sagte der Libero, der auf ähnliche Art und Weise auch schon im Herbst gegen Spanien (1:1) ein Tor erzielt hatte. "Nur habe ich diesmal den Ball viel besser getroffen." Wenn die Bälle von Herzog länger kommen, stehen Hiden und Stranzl hinter ihm, für die kurzen Flanken ist Baur zuständig. Dazu Herzog: "Michi hat eben ein Näschen für meine Corner und Freistöße."
Routinier und verlässliche Größe
Der "Meisterkicker" aus Innsbruck, der am 16. April seinen 32. Geburtstag feiert, ist seit seinem Comeback im Team zu einer fixen und verlässlichen Größe in der Baric-Elf geworden. Baur kehrte am 7. Oktober des Vorjahres beim 1:0 in Liechtenstein in die Nationalmannschaft zurück und stand danach gegen Spanien, Kroatien und jetzt gegen Bosnien-Herzegowina jeweils 90 Minuten im Einsatz. Vor Liechtenstein hatte Baur im Team zuletzt am 13. Mai 1993 im Team gespielt. Damals kam er beim 1:3 in Turku gegen Finnland im Mittelfeld zum Einsatz.
Reifer durch Japan
"Dass ich wieder in der Nationalmannschaft spielen darf, bestätigt meine Leistungen im Klub", sagt der stets bescheidene Baur, der über sich meint, dass er erfahrener geworden sei und so wichtige Spiele ihn nicht belasteten. Dazu hat auch sein kurzes Japan-Abenteuer beigetragen. "Sportlich hat es zwar nichts gebracht, weil ich das Leben nicht gewohnt war, aber ich bin dort reifer geworden. Ich suche die Fehler auch nicht mehr bei anderen Leuten, sondern bei mir selbst", so der Libero, dem seine Freunde und Familie nach dem Spiel per Handy zum Tor gratuliert hatten.
Israel-Erfahrung besitzt der Routinier ebenfalls schon. 1992 beim 5:2-Sieg in Wien unter Ernst Happel war Baur aber nur auf der Ersatzbank gesessen. Auf den Mittwoch freut er sich schon. "Denn wollen wir in der Qualifikation mitreden, dann müssen wir gewinnen." Die österreichische Mannschaft müsse Initiative zeigen, das Spiel bestimmen und der Gegner sich nach den Gastgebern richten. Und wer weiß, vielleicht schlägt das Erfolgsduo Baur-Herzog am Mittwoch zum dritten Mal in Serie zu. (APA)