Kosovo
Mazedonische Truppen nehmen Stellungen albanischer Rebellen ein
Sicherheitskräfte erobern Schlüsselpositionen
Tetovo - Mazedonische Truppen haben bei
ihrem Panzer- und Infantrieangriff am Sonntag alle Schlüssel-
Positionen von den albanischen Rebellen in den Bergen bei Tetovo
erobert, wie Ministerpräsident Ljubco Georgievski am Abend
mitteilte. Sie waren trotz heftiger Gegenwehr vorgerückt. Die
Armee hatte die Offensive mit schwerem Artilleriebeschuss
eingeleitet. EU-Außenpolitik-Koordinator, Javier Solana, sagte,
der Konflikt in Mazedonien sei vorerst unter Kontrolle. In
Serbien und Montenegro rückten jugoslawische Sicherheitskräfte
in Teile der Pufferzone um die südserbische Provinz Kosovo ein.
Im Kosovo kamen am Samstag auch weitere deutsche Soldaten an.
Georgievski sagte im Fernsehen, die Operation verlaufe
planmäßig, "wir haben alle Schlüsselpositionen eingenommen". Die
Stellungen, von denen die Rebellen operiert hätten, würden
eliminiert.
"Letzte Phase der Offensive"
Von dem am heftigsten umkämpften Hügel bei Tetovo war am
Sonntag Gefechtslärm zu hören und das Mündungsfeuer der Rebellen
zu sehen, während sich mazedonische Panzer und gepanzerte
Mannschaftswagen den Hang hinaufbewegten. Auf einer dahinter
liegenden Bergkuppe hatte ein Kampfhubschrauber zuvor Soldaten
abgesetzt. Auf dem Hügel selbst brannten Häuser. Auch aus dem
Hügelland östlich von Tetovo war Gefechtslärm zu hören.
Rauchsäulen stiegen über dem Gebiet auf, das wie die Stadt
Tetovo nahe der Grenze zwischen Mazedonien und dem Kosovo liegt.
Das mazedonische Verteidigungsministerium teilte mit, es handle
sich um eine der letzten Phasen der Offensive, um die Rebellen
aus Mazedonien zu vertreiben. Der Leiter des Stadtkrankenhauses von Tetovo, Raim Thaci,
sagte, ein Polizist und vier Zivilisten seien mit
Schussverletzungen eingeliefert worden. Die Zivilisten gehörten
zur albanischen Minderheit.
"Höhepunkt der Spannungen ist überwunden"
"Ich habe den Eindruck, dass der Höhepunkt der Spannungen
überwunden ist", sagte Solana der Zeitung "Die Welt"
(Montagausgabe) laut Vorabbericht. Vergleiche mit früheren
Balkan-Kriegen seien überzogen. "Wir reden von 300 bis 400
Kämpfern. Das ist nichts verglichen mit dem, was wir in den 90er
Jahren auf dem Balkan gesehen haben." Er forderte erneut, dass
der Konflikt mit politischen Mitteln gelöst werden müsse.
(Reuters)