Europa
Kostunica kritisiert Festnahme von mutmaßlichem Kriegsverbrecher
Gesetz soll Zusammenarbeit mit Den Haag regeln
Belgrad - Der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica hat die Auslieferung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Milomir
Stakic an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag kritisiert. Kostunica erklärte am Sonntag, sein Land sei zu einer Zusammenarbeit mit
dem Tribunal verpflichtet, die Beziehungen müssten jedoch zunächst juristisch festgelegt werden. Für Stakic hätte keine Ausnahme gemacht
werden sollen, sagte Kostunica der Nachrichteagentur BETA.
Kostunicas Erklärung deutete darauf hin, dass er offenbar nicht im Voraus über die Pläne zur Festnahme von Stakic informiert worden war.
Der ehemalige Bürgermeister der bosnischen Stadt Prijedor wurde am Freitag von der serbischen Polizei festgenommen und Vertretern des
Kriegsverbrechertribunals übergeben. Ihm wird Völkermord vorgeworfen.
Der Haftbefehl gegen ihn wurde im März 1997 wegen Gräueltaten erlassen, die zwischen April 1992 und Jänner 1993 in mehreren
Straflagern für Moslems verübt wurden. Kostunicas Regierung arbeitet zurzeit an einem Gesetz zur Zusammenarbeit mit Den Haag. Bis dahin
untersagt die Verfassung die Auslieferung von jugoslawischen Staatsbürgern. (APA/AP)