Wien - Ladytron aus Liverpool machen Electropop. Bei ihren Auftritten tragen die zwei Frauen und zwei Männer der Formation
schwarze Uniformen und schreiten über den Catwalk. "Das Image ist wichtig, aber natürlich", betonte Mira Aroyo, wie ihre Kollegin Helen
Marnie für Gesang und Keyboards zuständig. Die beiden Herren, Daniel Hunt und Reuben Wu, arbeiten ebenfalls mit
den Tasten.
Ossi-Britney
Mit dem Album "604" (Virgin) haben Ladytron einen brillanten Einstand gegeben. - "So könnte Britney Spears klingen, wenn sie aus der DDR stammen würde und von Heroin abhängig wäre", schrieb ein Journalist über die
Musik von Ladytron. Die hypnotischen Sounds des Quartetts haben ihre Wurzeln in der Electroszene der Achtziger. "Aber auch Pop der
siebziger Jahre und Soul hat uns geprägt", sagte Mira, die aus Bulgarien stammt. "Dort wurde zwar Soft Cell im Radio gespielt, aber ich bin
mit der akustischen Gitarre und Bob Dylan aufgewachsen."
Daniel und Reuben riefen Ladytron 1998 in Liverpool ins Leben. Nach einem Aufenthalt in Japan und musikalischen "Raubzügen" nach
Skandinavien und Osteuropa lernte das Duo die beiden Damen kennen, die schließlich das Team vervollständigten. Und gleich die erste
Veröffentlichung wurde in Musikmagazinen zur "Single der Woche" erkoren. Mira: "Zuerst waren wir total überrascht. Dann ist das aber
immer wieder passiert ..."
Die CD
"604" wurde an zwei verschiedenen Orten aufgenommen, erzählte Mira. "Wir waren in einem Studio in Liverpool und in einem in Wales. Das
war vielleicht ein merkwürdiger Ort - mitten im Niemandsland in den Bergen. Aber dort gab es Instrumente, die wir nicht haben, aber
unbedingt ausprobieren wollten." Auf der CD ist eine Mischung aus eingängigen und experimentellen Tracks gelandet. "Das Album garantiert
Abwechslung, es handelt sich nicht um eine Kopplung von Hits, sondern um ein Gesamtwerk."
Trotz guter Kritiken haben Ladytron ein gespaltenes Verhältnis zu den britischen Medien. "In Liverpool gibt es keine Electro-Szene, wir sind
da echte Außenseiter. Außerdem passen wir nicht in Schablonen - und damit kann die englische Presse selten umgehen."(APA)