Wien/Graz - Nur die Hälfte der Österreicher würde die Aussage "Alles in allem ist das Recht so beschaffen, dass ich sagen kann, ich selbst würde die Gesetze auch so machen" unterschreiben. Das ergab eine Studie des Grazer Politikwissenschafters Johannes Pichler über die Rechtsakzeptanz der Österreicher, aus der er bei einer Podiumsdiskussion über die "Regulierungssehnsucht der Österreicher" zitierte. Noch viel weniger als von der Beschaffenheit des Rechts halten die Befragten vom Rechtserzeuger selbst. Zwei Drittel der befragten Österreicherinnen und Österreicher stimmen etwa der Aussage "Die Nationalratsabgeordneten kümmern sich sehr darum, was die einfachen Staatsbürger denken und wollen" nicht zu. Dafür unterstützen zwei Drittel die Aussage "Das Parlament erlässt viele Gesetze, mit denen der Bürger eigentlich nicht besonders (...) einverstanden ist, die ihn befremden". Zudem bestätigten Studien, so Pichler, dass die betroffenen Bürger die Inhalte von Gesetzen kaum kennen - und das schon lang unter der Interventionsschwelle des Verfassungsgerichtshofes. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.3.2001, nim)