Der Euro-Beauftragte der Wirtschaftskammer, René Alfons Haiden, hat im Gespräch mit dem STANDARD sechs Tipps für Haushalte und Unternehmen aus seiner bisherigen Beratungstätigkeit zusammengestellt.

O 1. Die rechtzeitige psychologische Einstellung auf den Euro. "Die Umrechnung mit 13,7603 Schilling je Euro ist umständlich. Aber für Kopfrechner genügt es, den Euro wie die Mark mal sieben zu nehmen und dann zu verdoppeln und umgekehrt den Schilling durch sieben und dann durch zwei zu dividieren, um den Eurobetrag zu erhalten."

Zudem sollte man sich das Aussehen der Euro-Banknoten und -Münzen genau einzuprägen. Denn es muss damit gerechnet werden, dass bei den Noten Fälschungen auftauchen. "Das Verbreitungsgebiet des Euro ist viel größer als das der bisherigen europäischen Einzelwährungen. Das stellt für die Fälscher einen besonderen Reiz dar."

O 2. Rechtzeitig die neue Währung besorgen. Für die Unternehmen beginnt die Vorverteilung der ersten Startpakete mit 1.September. " Euro-Pakete im Wert von 2000 Schilling werden abgegeben. Jedes Unternehmen kann aber mehrere Pakete erwerben. Dies gilt auch für die Haushalte, die ab 15. Dezember Startpakete im Wert von 200 Schilling erhalten."

O 3. Ausländische Valuten entsorgen. "Keine Münzen aus den Euro-Teilnehmerländern aus dem Urlaub mitbringen und Bestände an Noten durchfilzen. Bei der Notenbank können diese nur bis 31. März kostenlos umgetauscht werden.
O 4. Daran denken, dass Zahlscheine nur mehr in Euro gelten. "Finanzämter und Versicherungen werden sie in Euro ausstellen. Die Hausverwaltungen müssen daran denken, dass ab 1. Jänner 2002 nur noch der Euro als unbares Zahlungsmittel gilt. Sollten auf den Zahlscheinen irrtümlich Schillingbeträge eingetragen sein, dann sind sie als Euro zu lesen.

Bei den Schecks fällt die Garantie bis zu 2500 Schilling weg.

O 5. Unternehmen und private Haushalte sollen den bargeldlosen Zahlungsverkehr forcieren. "In der Übergangsphase, also bis zum 28. Februar, können Euro und Schilling als bares Zahlungsmittel verwendet werden. Von einem Groschen bis zum 500er-Euro gibt es dann rund 30 verschiedene Werte. Um sich diese unübersichtliche Fülle zu ersparen, sollten Kreditkarten und Firmenkundenkarten verstärkt eingesetzt werden.

Die bloßen Scheckkarten werden auf Kundenservicekarten mit Bankomatfunktion umgestellt. Auf die Quick-Karte können 400 Euro aufgeladen werden."

O 6. Unterjährige Bilanzen gleich auf Euro umstellen. Geschäftsbücher, Rechnungen und sonstige Geschäftsaufzeichnungen sind ab 1. Jänner 2002 nur mehr in Euro zu führen. "Jene Unternehmen, die unterjährig bilanzieren, beispielsweise mit Juni oder per September das Geschäftsjahr enden lassen, sind gut beraten, gleich auf den Euro umzusteigen. Viele EDV-Programme kennen nur eine Währung. Daher ist rechtzeitig für die entsprechende Adaptierung der Software zu sorgen."

Als offenes Problem sieht der Euro-Beauftragte an, dass es keine Banknote für den Euro gibt. "Es wäre günstiger gewesen, sich an den USA zu orientieren, wo es ab einem Dollar nur noch Noten gibt. Aber vielleicht kann man bei der nächsten Auflage der Euro-Noten im Jahr 2004 eine Zwei-Euro-Banknote durchsetzen", hofft der Euro-Beauftragte. (ha, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 26. 3 . 2001)