Zum sensationellen Wahlausgang in Wien – den unerwarteten Erdrutschsieg der SPÖ, die massiven Zugewinne der Grünen, dem Absturz der FPÖ – haben sehr wesentlich die Wienerinnen beigetragen. Laut WählerInnenumfrage des Meinungsforschungsinstitutes OGM waren es die Frauen, die überdurchschnittlich stark die Gewinnerparteien angekreuzt haben. Den Verliererparteien dagegen haben vor allem die Wienerinnen eine Korb verpaßt. Vor allem die FPÖ ist mehr denn je eine männerdominierte Partei. Soweit die ersten Fakten, wie sie diese OGM-Umfrage zu Tage förderte. Eine Umfrage, die immerhin imstande war, mit ziemlicher Genauigkeit die spätere Hochrechnung vorherzusagen. Nähere Wahlanalysen werden uns in den nächsten Tagen präsentiert werden. Aus dem weiblichen Wahlverhalten lassen sich aber jetzt schon einige Schlüsse ziehen. Frauen sind mehr als Männer allergisch gegen antisemitische Töne, wie sie in der Endphase von den Freiheitlichen kamen. Mag sein, dass die weibliche Spitzenkandidatin der FPÖ, die aus einer Not aus dem Hut gezauberte Helene Partik-Pable eine noch größere Schlappe ihrer Partei verhindern konnte. Aber: Um Wählerinnen zu keilen genügt es offenbar nicht, eine Frau als Spitzenkandidatin aufzustellen. Kaum überzeugen konnte offenbar auch der VP-Spitzenmann Bernhard Görg, der als Küsserkönig Wählerinnen gewinnen wollte. Sein Erfolg bei den Frauen hielt sich in Grenzen. Vielleicht war es doch die falsche Botschaft. Der SPÖ und den Grünen ist es offenbar besser gelungen, mit ihren Zukunftskonzepten aber auch mit ihren wahlwerbenden Kandidatinnen bei den Wienerinnen zu punkten. Und noch eines scheint selbst nach oberflächlicher Analyse klar: das von der Regierung schnell noch propagierte Kindergeld konnte die Wienerinnen offenbar nicht beeindrucken. Das Wiener Wahlergebnis ist auch eine Ohrfeige für das von der schwarz-blauen Regierung gehätschelte konservative Frauenbild als Gebärende. Bei den Frauen in der Großstadt zieht das offenbar nicht. Wien ist nicht Kärnten.