Inland
SPÖ feierte mit Fackeln und Nelken
Jubelnde Anhänger vor der Parteizentrale in der Löwelstraße - "In Wien kein Platz für Antisemitismus"
Wien Bei der Feier vor der Parteizentrale der SPÖ in der Wiener Innenstadt sagte Wahlsieger Michel Häupl vor rund 500 SPÖ-Fans: "Kein Mensch, der kein Prophet ist, kann einen Tag wie heute vorhersagen. Es ist gut zu wissen, um den internationalen Medien zu sagen, Wien ist eine Stadt, die international ist, wo Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus keinen Platz haben." Er könne nur hoffen, dass die Einmischungen aus dem Süden - Kärnten ist ein wunderschönes Land mit keinem besonderen Landeshauptmann (Jörg Haider, Anm.) - "auf ein für die Demokratie erträgliches Maß zurückgehen". Das Wahlergebnis sei ein Auftrag, "die Zerstörungen, die im vergangenen Jahr besonders im Sozialbereich bemacht wurden, rückgängig zu machen."
Finanzstadtrat Sepp Rieder sagte: "Dr. Haider, lassen Sie Wien auch in Zukunft in Ruhe. Das Wahlergebnis war auch eine Fahrkarte nach Kärnten ohne Rückkehr." Und der frühere Finanzstadtrat Rudolf Edlinger: "Ist das ein schöner Abend, obwohl es regnet."
Eine schallende Ohrfeige
SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer sagte bei der Feier seiner Partei: "Die blau-schwarze Regierung hat die Bevölkerung malträtiert und hat heute dafür eine schallende Ohrfeige erhalten." Zu den Wahlplakaten mit der Aufschrift "Kein zurück ins rote Wien" meinte Gusenbauer, die Wiener wären der Auffassung, genau dorthin solle es gehen, nämlich ins rote Wien. "Die gesamte Weltöffentlichkeit hat gesehen, dass wenn man Antisemitismus zum Gegenstand der Politik macht, sagen die Wiener ein deutliches Nein zu dieser Politik". Zum Vorwurf, die SPÖ sei eine reine Pensionistenpartei, meinte Gusenbauer, "die Mehrheit der Jugend Wiens hat heute die SPÖ gewählt."
Auch ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch kam zur Feier der Wiener SP: "Die FPÖ hat heute das siebente Mal in den letzten Jahren eine Wahl verloren. Wien war heute der Höhepunkt. Wir haben uns 'narrisch gfreut', aber wir freuen uns mit Verantwortung. Wir werden weiter den Weg des Erfolges gehen"
Der frühere Bürgermeister Leopold Gratz gestand, er hätte vor Freude die Stimme verloren. "Durch den Sieg von Häupl ist heute die natürliche Art der Dinge wieder hergestellt worden."
(APA)