Wiesbaden - Die BSE-Krise hat im Februar in Deutschland die Einfuhrpreise für Rindfleisch weiter sinken lassen. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, sanken die Importpreise binnen Jahresfrist um 17,6 Prozent. Gegenüber dem Jänner 2000 wurde Rindfleisch im Schnitt um 9,3 Prozent billiger. Dagegen legten die Preise für Schweinefleisch weiter deutlich zu. Im Vergleich zu Feber 2000 ermittelten die Statistiker 47,4 Prozent Kostenanstieg. Im Monatsvergleich stiegen die Importpreise um 11,2 Prozent. Geflügel verteuerte sich binnen Jahresfrist gleichzeitig um 19,6 Prozent und Milch und deren Erzeugnisse um 8,9 Prozent. Der Gesamtindex für die Einfuhrpreise lag laut Statistischem Bundesamt um 5,4 Prozent über dem Vorjahresstand. Damit verlangsamte sich der Preisanstieg gegenüber den Vormonaten Jänner und Dezember, als die Preise um 6,5 Prozent bzw. 8,2 Prozent anzogen. Gegenüber Jänner 2001 stieg der Einfuhrpreisindex um 0,6 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2000 teurer wurden neben Schweinefleisch und Geflügel vor allem Erdgas (+80,2 Prozent) und Edel- und halbverarbeitete Metalle (+36,1 Prozent). Die Ausfuhrpreise legten im Februar 2001 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,5 Prozent zu. EU-Schlachtprogramm läuft schleppend an Das Schlachtprogramm für 400.000 Rinder zur Marktentlastung wegen der BSE-Krise ist in Deutschland nur schleppend angelaufen. Wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Frankfurt mitteilte, wurden Montag früh bundesweit nur in zwei der insgesamt 18 vorgesehenen Schlachthöfe gekeult. Die Tiere werden zu einem Kilopreis von 3,30 DM (1,69 Euro/23,3 S) aufgekauft, zur Tierkörperverwertung gebracht, dort zu Tiermehl verarbeitet und dann verbrannt, sagte eine BLE-Sprecherin. Im Chemnitzer Schlachthof Gausepohl sollten im Laufe des Tages 400 Rinder geschlachtet werden, sagte ein Mitarbeiter, der von insgesamt regem Andrang sprach. "Wir können gar nicht so viel schlachten wie angemeldet." Auch im nordfriesischen Niebüll war nach Angaben eines Mitarbeiters in der Früh mit der Keulung begonnen worden. Die deutsche Agrarministerin Renate Künast hatte zuletzt damit gerechnet, dass weit unter 100.000 Tiere vernichtet würden. In Nordrhein-Westfalen soll es zum Schutz vor der Maul- und Klauenseuche bis zum 30. März keine Transporte zu den Schlachthöfen geben. Auch in Süddeutschland wurde am Montag noch nicht mit Keulungen gerechnet. Im baden-württembergischen Biberach sollte nach Mitteilung des ZDF-Magazins "WISO" mangels Nachfrage am Montag kein Rind geschlachtet werden. Dort befindet sich der zuständige Schlachthof für die Bundesländer Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und das Saarland. Die Kosten des Programms, das bis zum 20. April laufen soll, werden zu 70 Prozent von der EU und zu 30 Prozent vom Bund bezahlt. Voraussetzung für die Beteiligung am EU-Programm ist, dass die Rinder am Schlachttag älter als 30 Monate und mindestens seit sechs Monaten in Deutschland gehalten worden sind. Die Vernichtung zur Stabilisierung des wegen der BSE-Krise zusammengebrochenen Rindfleischmarkts geht auf ein Programm der EU-Kommission zurück. Jedoch hatte sich besonders in Deutschland wegen ethischer Bedenken massiver Widerstand geregt. Deshalb legte die Kommission ein zweites Programm auf, nach dem die Mitgliedsstaaten das Fleisch auf eigene Kosten einlagern können. Nach Angaben der BLE soll am 23. April das zweite Programm anlaufen. (APA)