Technik
"Embedded Systems" und der Zwang zur Kooperation
Dezentrale Computersysteme haben mittlerweile in fast alle Lebensbereiche Einzug gehalten
Wien- So genannte "Embedded Systems" - dezentrale Computersysteme - haben mittlerweile in fast alle Lebensbereiche Einzug
gehalten. Vielfalt der Einsatzgebiete und Höhe der Entwicklungskosten zwingen selbst Großkonzerne zur Zusammenarbeit mit anderen
Firmen. Zu einem internationalen Workshop zu diesem Thema trafen sich am Montag Experten aus der ganzen Welt in Wien, um sich über
neueste Entwicklungen zu informieren und über die immer wichtiger werdenden Standards zu beraten.
Alleine in einem modernen Auto sind rund 70 Prozessoren eingebaut, die etwa die Ventilsteuerung des Motors managen, die Kraft der
Bremsen regulieren oder bei Bedarf den Airbag auslösen, berichtete Günter Koch, Geschäftsführer der Austrian Research Centers Austria
(ARCS) bei einer Pressekonferenz anlässlich des Workshops. Mittlerweile ist kein Autohersteller mehr in der Lage, all diese Komponenten
selbst zu entwickeln und herzustellen. Statt dessen hat sich ein Netzwerk von Zulieferern entwickelt
Aber auch so müssen die Kosten der ausufernden Elektronik im Schach gehalten werden. Ein wichtiger Faktor sind dabei die steuernden
Programme. Seit einigen Jahren geht der Trend dahin, dass etwa Kommunikationssoftware möglichst universell einsetzbar ist und auch
eingesetzt wird. So kann es durchaus sein, dass etwa die Verständigung zwischen Fabriksrobotern und dem Zentralrechner mit der gleichen
Software abgewickelt wird wie die Kommunikation in einem Bürohaus. Beispielsweise ist "Ethernet" eine solche universell einsetzbare
Software.
Als Beispiel Rationalisierungen und sinkende Kosten auf diesem Gebiet nannte Horst Foster von der Europäischen Kommission etwa den
Airbag. Dieser kostete 1992 noch rund 150 Dollar, mittlerweile kommt man mit einem Zehntel davon.
Österreich möchte in Zukunft eine aktivere Rolle beim internationalen Zusammenspiel bezüglich "Embedded Systems" einnehmen, daher habe
man sich auch besonders bemüht, das Symposium nach Wien zu bekommen, berichtete Reinhard Goebl vom Innovationsministerium. Man
habe durchaus wissenschaftliche Kapazitäten auf diesem Gebiet, allen voran Hermann Kopetz, Vorstand der Technischen Informatik an der
Technischen Universität (TU) Wien. Etwa auf dem Gebiet der Eisenbahnsicherheit genießen die ARCS internationales Ansehen, die steirische
Firma AVL List auf dem Gebiet der Motorensteuerung. Nun geht es darum, die Kompetenzen zu bündeln um etwa beim derzeit in
Vorbereitung befindlichen 6. Rahmenprogramm der EU noch besser zuschlagen zu können. (APA)