Wien - Summiert man die Ergebnisse der drei Landtagswahlen seit der schwarz-blauen Regierungsbildung auf, so zeigt sich ein durchgehender Trend: Die FPÖ hat überall verloren. Nimmt man nur die Parteistimmen bei der Nationalratswahl am 3. Oktober 1999 zum Vergleich, so summieren sich die Verluste auf 198.571 Stimmen. Überraschend deutlich sind die Gewinne der ÖVP: Sie hat bei den drei Länderwahlen in Summe 111.172 Stimmen dazu gewonnen - und das, obwohl die ÖVP am Sonntag in der Bundeshauptstadt um mehr als 19.000 Stimmen hinter ihr Nationalrats-Ergebnis zurückgefallen ist. Dass die ÖVP dennoch um so vieles stärker da steht als bei der letzten Wahl, hat vor allem mit dem überraschenden Wahlerfolg von Waltraud Klasnic in der Steiermark zu tun. Man muss allerdings berücksichtigen, dass gerade in der Steiermark Bundes- und Landeswahlen unterschiedlich entschieden werden. Man kann also nicht ohne weiteres sagen, dass die ÖVP unter dem Kanzler Schüssel um 100.000 Wähler stärker und die FPÖ unter der Vizekanzlerin Riess-Passer um 200.000 Wähler schwächer geworden ist. Dennoch werden solche Verschiebungen als Signal empfunden, vor allem bei einer Partei, die scheinbar "ständig verliert". Die Unterschiede sind auch zwischen den Ländern beträchtlich: Wegen der vergleichsweise niedrigen Wahlbeteiligung in Wien ist der SPÖ-Gewinn an Stimmen hier deutlich geringer als der VP- Stimmengewinn in der Steiermark, per saldo sind die SPÖ-Gewinne nur ein Bruchteil derer der ÖVP. (cs, DER STANDARD Print-Ausgabe vom 27.3.2001)