Einem Team des TV-Magazins "Plusminus " des deutschen Senders ARD ist es gelungen, die Grünen-Bundestagsabgeordnete Angelika Beer über das eingebaute Mikrofon in ihrem Laptop-Computer abzuhören. Die Rüstungsexpertin sei mit dem "Lauschangriff" einverstanden gewesen, teilte die ARD am Montag in Köln mit. Das "Plusminus"-Team habe dazu nicht einmal in ihre Räume eindringen müssen. Auf Beers Rechner sei mit einer geschickt getarnten E-Mail ein so genannter Trojaner installiert worden, der aus dem Computer einen Sender gemacht habe. Die Abhöraktion habe auch dann funktioniert, wenn der PC nicht mit dem Internet verbunden gewesen sei. Beer zeigte sich dem Magazin zufolge schockiert über diese einfache Abhörmöglichkeit. "Ich bin sprachlos, weil ich eigentlich als Verteidigungspolitikerin Vorsichtsmaßnahmen bei vertraulichen Gesprächen treffe." Sicherheitsexperten kennen dem Sender zufolge diese Möglichkeit des Lauschangriffs. Bernd Bühner, der Geschäftsführer von Control Risks Deutschland, einem der weltweit wichtigsten Sicherheitsunternehmen, sagte: "Wir ernten oft Unglauben, wenn wir unsere Kunden warnen, dass sie über ihren eigenen PC abgehört werden können." Bei den Recherchen stieß "Plusminus" nach eigenen Angaben größtenteils auf Schweigen bei Industrie und Behörden. Mit Ausnahme der Industrie- und Handelskammer Köln hätten nur wenige ausdrücklich vor dieser Sicherheitslücke gewarnt, obwohl diese Abhörtechnik gerade für Wirtschaftsspionage missbraucht werden könne. Experten schätzten den Schaden durch Wirtschaftsspionage für die deutsche Industrie auf 20 bis 40 Milliarden Mark (20,5 Mrd. Euro/281 Mrd. S). (APA)